MDAX | freenet AG strotzt vor Kraft oder war der Sunrise Sieg…

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Die freenet AG (ISIN: DE000A0Z2ZZ5) war letztes Jahr eher wegen des Kampfes gegen die Sunrise-UPC-Übernahme im Gespräch, weniger als operative Gesellschaft, dabei sind die Zahlen nicht übel – reicht zumindest für die bekannt hohe Dividende.

Die Umsätze entwickelten sich mit 2,93 Milliarden EUR im Vergleich zum Vorjahr minimal höher (+1,2%). Das EBITDA lag mit 426,8 Millionen EUR im avisierten Korridor für das Geschäftsjahr. Im direkten Jahresvergleich verringerte sich das EBITDA um 3,3 Prozent (2018: 441,2 Millionen EUR), wobei eine direkte Gegenüberstellung aufgrund regulatorischer Effekte (IFRS 16, International Calls/ Roaming und UKW Divestment) nur bedingt möglich ist. Das um die genannten Effekte adjustierte EBITDA blieb mit 402,8 Millionen nahezu unverändert (-0,4 Prozent). {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}

Dividende bleibt hoch – Abo’s steigen um 2,5%

Anstieg der Abonnentenzahl um 2,5 Prozent über alle Geschäftsfelder und Segmente hinweg auf 8,367 Millionen per Ende Dezember (2018: 8,162 Millionen). Im Vergleich zum 31. Dezember 2018 nahm die Zahl der Abonnenten damit um rund 205.000 Kunden zu. Maßgeblichen Einfluss auf diese Entwicklung hatte die Anzahl der waipu.tv Abo-Kunden, die um 62,2 Prozent stieg. Auf Basis der erreichten Ergebnisse beabsichtigern Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 27. Mai 2020 die Auszahlung einer im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Dividende für das Geschäftsjahr 2019 in Höhe von 1,65 Euro pro Aktie vorschlagen.

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Kein 5G Netzabenteuer

Anders als 1&1 Drillisch scheint man sich als Mobilfunkprovider ohne eigenes Netz wohl zu fühlen und fokussiert die zukünftigen Ertragsfelder eher in Richtung TV und Medien. In diesem Segment gibt es neben Schatten (freenet TV-Kunden) einen Wachstumsmarkt: Das IPTV-Produkt waipu.tv. Das setzte nach wie vor seine positive Entwicklung fort und übertraf bereits zum 30. September 2019 mit rund 366.000 Abonnenten die für das Gesamtjahr 2019 prognostizierte Anzahl zahlender Kunden von über 350.000 Kunden. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 163.400 Kunden (30. September 2018: 202.400 Abo-Kunden).{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}

Man trennt sich vom Margenschwachen Hardwaregeschäft

In diesem Zusammenhang beschloss die Unternehmensleitung sich per Ende Dezember 2019 von der 51-prozentigen Beteiligung an der MOTION TM Vertriebs GmbH, Troisdorf, zu trennen und die Geschäftsanteile zu einem Verkaufspreis von 7,0 Millionen Euro (davon 0,0 Millionen Euro im Free Cashflow) an die Altgesellschafter zurückzugeben. Strategische Gründe wie etwa fehlende Einkaufssynergien, größere Ausfallsrisiken verbunden mit der Zunahme des Handelsvolumens und die charakteristische Margenschwäche des Hardwaregeschäfts haben den Vorstand zu diesem Schritt bewogen. Der externe Umsatzbeitrag aus dem Geschäft belief sich im Jahr 2019 auf 323,5 Millionen Euro und der EBITDA-Beitrag auf rund 2,6 Millionen Euro (0,8 Prozent EBITDA-Marge) bei einem kumulierten Free Cashflow von -0,2 Millionen Euro in den Jahren 2017 bis 2019.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}

Die wichtige sunrise Beteiligung – wozu? Wieviel? Wie lange?

Das Ende eines verbissenen Kampfes kam am 22.10.2019 in kurzen Worten: „Sunrise stimmt einem weiteren Zusatz des Aktienkaufvertrags («Share Purchase Agreement») zu, mit welchem Liberty Global der Annullation der für den 23. Oktober 2019 geplanten ausserordentlichen Generalversammlung («AGV») zustimmt. Die AGV war geplant, um eine ordentliche Kapitalerhöhung im Umfang von CHF 2.8 Milliarden durchzuführen mittels eines Bezugsrechtsangebots zum Zweck der teilweisen Finanzierung der Übernahme von UPC Schweiz. Die Zustimmung zur Kapitalerhöhung war die letzte Bedingung, um die Übernahme von UPC Schweiz vollziehen zu können. Der Aktienkaufvertrag («Share Purchase Agreement») hat ein «Long-Stop»-Datum per 27. Februar 2020 und bleibt in Kraft bis eine Partei ihn kündigt. Aufgrund klarer Hinweise von Aktionären und der Ankündigung von Freenet, an der AGV gegen die Kapitalerhöhung zu stimmen, ist der Verwaltungsrat von Sunrise zum Schluss gekommen, dass die deutliche Mehrheit der Aktionäre, die ihre Aktien zur Abstimmung an der AGV registriert haben, die Kapitalerhöhung nicht unterstützt.“{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google)}

Selbst das sunrise melden konnte, dass Liberty Global sich mit 500 Mio. an der Sunrise-UPC-Firma beteiligen werde, half letztendlich nicht. Liberty – und das war einer der Hauptkritikpunkte von freenet – wäre bereit gewesen auf die Zukunft des neuen Unternehmens zu setzen. Selbst dieser Schachzug konnte wohl die entscheidenden Stimmen für die Übernahme nicht mobilisieren. Vielleicht. Im Wortlaut heißt es:„Liberty Global made a formal proposal to Sunrise to invest up to CHF 500 million in its upcoming rights issue to finance the acquisition of UPC Switzerland. The investment will take place through the purchase of tradable subscription rights on the market during the rights trading period and the subsequent subscription of newly-issued Sunrise shares.“

Die alten Einstiegskurse von rund 73 CHF, die freenet vor rund drei Jahren zahlte, hat der Markt derzeit erreicht – aktuell handelt die Aktie der sunrise communications AG bei 78,90 CHF an der SWX (27.02.2020, 17:30 Uhr). Dividende für 2019 in Höhe von 4,40 CHF erwartet. welchem Zweck diese Beteiligung dauerhaft dienen soll im Portfolio der freenet AG bleibt offen. Werden mit der Beteiligung langfristig strategische Optionen verfolgt? Als reine Anlage erscheint es uns relativ uninteressant – insbesondere rentiert die Aktie niedriger als die derzeitige Dividendenrendite der freenet AG, macht also eigentlich unter diesem Gesichtspunkt wenig Sinn – auch wenn durch Fremdkapital finanziert teilweise mit entsprechendem Leverage.

AUSBLICK

Um MOTION TM bereinigt hätten sich für 2019 Umsatzerlöse in Höhe von 2.609,1 Millionen Euro ergeben. Ausgehend von dieser Basis erwartet die Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2020 stabile Umsätze. Ebenso wird von einer stabilen Entwicklung des EBITDA in der Bandbreite von 415 bis 435 Millionen Euro ausgegangen. Dies stellt eine stabile Entwicklung dar, obwohl die regulatorischen Effekte im Mobilfunk aus 2019 auch bis zur Mitte des Jahres 2020 noch Auswirkungen zeigen werden. Weitere regulatorische Effekte mit Einfluss auf die Profitabilität werden für 2020 nicht erwartet. Geknüpft an die prognostizierte Umsatz- und EBITDA-Entwicklung wird ein Free Cashflow in der Bandbreite von 235 bis 255 Millionen Euro erwartet.

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Aktuell (27.02.2020 / 18:05 Uhr) notieren die Aktien der freenet AG im Frankfurter-Handel im Minus mit -0,60 EUR (-3,42%) bei 19,36 EUR.


Chart: freenet AG | Powered by GOYAX.de
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