Wirecard AG (ISIN: DE0007472060) hat am Freitag geliefert – sehr gut, aber offensichtlich nicht so gut, dass der Kurs anspringt – sell on good news? Eher: Die große FT-Unsicherheit wurde nicht genommen, es fehlte ein – herbeigeschriebener Hinweis – wann KPMG seinen Bericht abliefern wird.
Am Freitag – nach den Zahlen – schloss der Kurs von Wirecard leichter bei 138,90 EUR – ein Kurs der weder den Longs weh tut, auch wenn der gerade überwundene Widerstand von 140,00 EUR wieder unterboten wurde, noch den Shorts große Freude bringt. Der CEO Markus Braun betont klar das WESENTLICHE des Tages auf Twitter: „We are overachievers. Wirecard’s business is going strong into the future and we are very much looking forward to a successful year.“ Planübererfüllung und – wie man es verstehen könnte – nicht nur für 2019, sondern auch für die aktuell gerade noch betätigte Prognose für 2020. Und das offizielle Wirecard-Twitteraccount steht nicht nach: „We continued our growth in fiscal year 2019, substantially boosting both sales revenues and earnings.“ {loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Google-300-250)}
Und wie wurde das ganze nun aufgenommen? Gemischt, Grundtenor gut,aber – wie zu erwarten – es fehlt die Klarheit über die Vorwürfe der FT. Die Zahlen waren nicht so viel besser als erwartet, als dass es einen Schub für die Aktie gegeben hätte. Wunder gehen halt nicht auf Knopfdruck, insbesondere wenn man ein auf seinen guten Ruf angewiesener Anbieter einer Dienstleistung ist, die auch andere liefern könnten – zumindest ähnlich oder in einer Kombination verschiedener Anbieter. NICHT VERGESSEN: Die Ergebnisse wurden erzielt trotz der dem Renomme abträglichen FT-Diskussion, trotz der diversen „Sensationsberichte“ auf FT, Wirtschafts-Woche, Handelsblatt und anderen. Wirecard’s Management musste sich auf das Operative konzentrieren und bestimmt sind einige Kunden „verlorengegangen“ durch die Stimmungslage – Paymentdienstleistungen erfordern Vertrauen in den Geschäftspartner, der „für einen“ das Geld „einsammeln“ soll – und niemand kann behaupten, dass nicht einige durch die Betrugsdiskussionen abgeschreckt wurden. Also die Zahlen sind eigentlich noch besser, wenn der FT-Effekt berücksichtigt wird. Wieviel Umsatz und Gewinn – aufgrund der hohen Economies of Scale trägt jeder zusätzliche EURO Umsatz mehr zum Gewinn bei – verlorenging, kann nicht beziffert werden. Wieviele Kunden nicht gewonnen werden konnten, weil Management-Kapazität wegen der KPMG-Prüfungen anderweitig gebunden wurde und wird, kann man nicht beziffern – vermutlich einige.{loadmodule mod_custom,Sentifi Text Widget}
Die Stimmen der Analysten – „heftiger Bewertungsabschlag“, „Erwartungen übertroffen“ – Haar in der Suppe wird gesucht
Den Anfang machten:
Die DZ Bank: „Zahlungsabwickler auf der Überholspur“ sagte man und erhöhte das Kursziel auf 168,00 EUR von 150,00 EUR aufgrund der Q4 Zahlen. Auch werden die Erwartungen an den Gewinn 2020 und 2021 erhöht, die Einschätzung blieb bei „KAUFEN“. Und dass schon um 13:57 Uhr, klares Urteil, offensichtlich besser als erwartet bei den Zahlen.
Die UBS, sowieso nicht gerade als Fan der Wirecard bekannt, legte sich fest: „NEUTRAL“ bleibt als Einstufung – wenig überraschend gefällt der über dem Analystenkonsens liegende Umsatz, aber die Marge nehme ab. Und dann der entscheidende Punkt für den UBS-Analysten sind nicht die Bilanzen entscheidend sondern die im Raum stehenden FT-Vorwürfe oder deren Klärung durch den Ende März avisierten KPMG-Bericht. Komfortabel: Erst wird allenthalben die Bedeutung der Q4-Zahlen für das Unternehmen betont und dann – wenn sie da sind und nicht „so schlecht“ sind – sagt man, sie seien sowieso nicht wichtig solange die FT nicht geklärt sei…{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Wasserstoff)}
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Goldman Sachs blieb bei „BUY“, zeigte sich von den Zahlen, die alle „über dem Mittelwert der Erwartungen lagen“ zufiredengestellt und sieht auch im Bereich Compliance Hinweise auf eine Verbesserung. Sah aber keinen Grund für eine Kurszielerhöhung.
Baader, mit einem Kursziel von 240,00 EUR sowieso einer der Optimistischsten, sah sich bestätigt, beließ das Kursziel wegen des „beeindruckend starken“ Q4 in dieser Höhe und veriwieß für alles Weitere auf die Zeit nach den Sonderprüfungsergebnissen.
Hauck&Auffhäuser sah seine Einschätzung eines Kursziels von 270,00 EUR bestätigt und betonte den „heftigen Bewertungsabschlag“ zu den Wettbewerbern wie Adyen und Worldline.
JPMorgan blieb bei „NEUTRAL“ und einem Kursziel von 165,00 EUR und betonte die über den Erwartungen liegenden Umsätze und EBITDA-Zahlen, sah aber eine abnehmende Marge als Negativum – ein „etwas schwächer“ reichte für diese Einschätzung.
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Kurzgefasst: DIE Bilanzzahlen
Analystenkonsens: Umsatz 2,7 Mrd. EUR; EBIT 659 Mio. EUR; Gewinn 529 Mio. EUR. UND DIE REALITÄT: „Nach vorläufigen Zahlen hat sich der Konzernumsatz 2019 auf 2,8 Mrd. EUR und damit um rund 38 Prozent erhöht (2018: 2,0 Mrd. EUR). Der vorläufige operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um ca. 40 Prozent auf 785 Mio. EUR (2018: 561 Mio. EUR). Bereinigt um Sonderaufwendungen für Prüfungs- und Beratungs- sowie Rechtsberatungsleistungen in Q4/2019 beträgt das EBITDA 794 Mio. EUR, was einer Steigerung von 42 Prozent entspricht.“Im Geschäftsbericht 2018 der Wirecard AG auf Seite 90: „Für das Geschäftsjahr 2019 wird ein operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwi-schen EUR 740 Millionen und EUR 800 Millionen Euro erwartet.“ Dann wurde einmal erhöhr, so dass es in der quartalsmitteilung zum 3.quartal auf Seite 5 heisst:“Der Vorstand bestätigt seine Prognose, für das aktuelle Geschäftsjahr 2019 ein EBITDA zwischen 765 Mio. EUR und 815 Mio. EUR zu erzielen. „
ALSO PROGNOSE BEIM EBITDA ERREICHT IM OBEREN DRITTEL. BEIM UMSATZ SCHAFFTE MAN MEHR ALS DIE KONSENSERWARTUNGEN. GUTES ERGEBNIS. KEINE ÜBERRASCHUNGEN, einfach Zahlen, die starkes Wachstum und weiter gute Aussichten für 2020:„Für das laufende Geschäftsjahr 2020 bestätigt der Vorstand seinen Ausblick und erwartet einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Bandbreite von 1,0 Mrd. EUR bis 1,12 Mrd. EUR.“
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Im vierten Quartal legte der vorläufige konsolidierte Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 46 Prozent auf 835 Mio. EUR zu (2018: 571 Mio. EUR). Der vorläufige operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich in diesem Zeitraum auf Gruppenebene um rund 41 Prozent auf 232 Mio. EUR (Q4/2018: 165 Mio. EUR). Bereinigt um Sonderaufwendungen für Prüfungs- und Beratungs- sowie Rechtsberatungsleistungen, die in Q4 angefallen sind, beträgt das EBITDA des vierten Quartals 241 Mio. EUR, was einem Zuwachs von rund 46 Prozent entspricht. Hier sind die Zahlen stark, wie Braun immer ankündigte. Wirecard lieferte im Vorfeld wichtige neue Kooperationspartner, insbesondere Sprint ,einige weitere Kooperationspartner, neue Projekte um Zukunftsmärkte zu besetzen und diverse Hinweise auf sehr gut laufende Geschäfte.
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Short Squeeze – wäre der „Superturbo“
erzwungen durch zu schnell zu hoch steigende Kurs verbunden mit der hohen Volatilität der Aktie könnten die Sicherheitsleistungen für die Aktienleihe so erhöhen, dass wie in einem Dominoeffekt der Reihe nach Eindeckungen – also Käufe – erfolgen. Die Kurse könnten so wesentlich höher steigen, als „bei normalen“ Reaktionen auf gute Bilanzzahlen. Es gab Beispiele in der Vergangenheit, die zu einem wahren „Run“ geführt haben. Eine entsprechende Übertreibung ist bei Wirecard mit der relativ gesehen sehr hohen Shortquote zumindest im Bereich des Möglichen– die Nervosität im Shortlager hat bestimmt bei der Entwicklung in der letzten Woche zugenommen – und diecharttechnischen Signale sind auch …{loadmodule mod_custom,Nebenwerte – Anzeige in Artikel (Produkt)}
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