Das Geschäftsjahr 2020 ist für die mVISE AG (ISIN: DE0006204589) gut angelaufen. „Nach einer schmerzhaften Auslastungsdelle im Sommer hatten wir ein starkes viertes Quartal
– und auch das erste Quartal 2020 war weit über Plan“, erläutert Vorstand Manfred Götz im Interview mit dem Nebenwerte-Magazin. Doch auch der Düsseldorfer Spezialist für digitale Transformation und Integration kann negative Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Entwicklung des Kerngeschäfts nicht ausschließen. „Dennoch werden wir unsere Guidance 2020 zunächst beibehalten und arbeiten natürlich hart daran, unsere Ziele zu erfüllen“, so Vorstand Cedric Balzar im Gespräch mit dem Nebenwerte-Magazin. Insbesondere bei Kunden aus dem eCommerce-Bereich sieht mVISE derzeit eine starke Nachfrage nach einer effizienteren Integration von Daten.
Herr Götz, mVISE hat die Geschäftszahlen 2019 vorgelegt. Mit einem EBIT von 0,42 Mio. Euro liegt mVISE 2019 eher am unteren Ende der im Dezember gesenkten Prognose, mit einem Umsatz von 21,5 Mio. Euro sogar noch leicht darunter. Gibt es dennoch Punkte, die Sie zufrieden stimmen?
Manfred Götz: Rückblickend auf das Jahr 2019 gibt es natürlich auch positive Dinge zu erwähnen: Der Bereich IT-Expert-Services ist im Jahr 2019 sehr gut angelaufen. Nach einer schmerzhaften Auslastungsdelle im Sommer hatten wir ein starkes viertes Quartal – und auch das erste Quartal 2020 war weit über Plan. Wir konnten in 2019 auch einige namhafte neue Kunden gewinnen, wie zum Beispiel Evonic, den Bundesanzeigerverlag, Lloyd Fonds, Quirion oder die Deutsche Leasing. Das Mitarbeiterwachstum haben wir nur moderat vorangetrieben, um eine hohe Auslastung zu garantieren – dennoch haben wir aktuell die richtigen Experten an Board und blicken positiv auf den weiteren Jahresverlauf 2020.
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Die Corona-Krise ist in aller Munde, wie erleben Sie die aktuelle Situation, wie wirkt sich das auf das Geschäft aus, nachdem unter anderem ja auch Kunden-/Beratertermine kaum möglich sind?
Manfred Götz: Als Vorstände beobachten wir natürlich kontinuierlich die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie. So empfehlen wir unseren Mitarbeitern schon seit mehreren Wochen – wenn möglich – aus dem Homeoffice zu arbeiten. Für uns als mVISE ist es glücklicherweise nicht sehr schwierig, sich an diese neue Situation anzupassen. Mobiles Arbeiten war in unserem Unternehmen schon immer eine gern genutzte Option. Auch unsere Kundenprojekte liefen bereits vor der Krise weitgehend „remote“ – hier haben wir zusammen mit unseren Kunden und Partnern in den letzten Jahren schon sehr umfassende Erfahrungen sammeln können, die uns jetzt natürlich sehr helfen.
Zum Teil etwas schwieriger gestaltet sich das Umfeld in der Neukunden-Akquise. Auf der einen Seite bieten wir unsere SaaS-Produkte elastic.io und SaleSphere schon immer über Online-Marketing weltweit an – Vertriebstermine haben hier auch in der Vergangenheit weitgehend remote stattgefunden. Dennoch fehlt uns natürlich an einigen Stellen der persönliche Kontakt mit unseren Kunden. Wir versuchen dies durch neue Angebote zu kompensieren. So bieten wir zum Beispiel aktuell vermehrt Webinare an, die erstaunlichen Zuspruch finden.
Wie stark ist mVISE angesichts des Lockdowns von Projektverschiebungen betroffen?
Manfred Götz: Negative Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Entwicklung des Kerngeschäfts der mVISE AG können nicht ganz ausgeschlossen werden. Aktuell haben wir nur wenige Kunden, die von Kurzarbeit betroffen sind und daher Projekte verschieben, nicht jedoch stornieren. Daher konnten wir unsere absolute Vollauslastung aus dem ersten Quartal nicht ganz in das zweite Quartal hinüber retten. Auch wenn dies nur etwa 15 Prozent unserer Berater betrifft, haben wir das Instrument des Kurzarbeitsgeld genutzt, um Schaden von mVISE abzuwenden und zumindest einen Teil der geringeren Auslastung zu kompensieren.
Als Spezialist für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen treffen Sie mit ihrem Angebot insbesondere bei elastic.io eigentlich den Nerv der Corona-Zeit. Merkt man das im Auftragseingang?
Manfred Götz: Unsere Beratungsexpertise und unsere beiden Produkte elastic.io und SaleSphere tragen stark zu Digitalisierung der Unternehmen bei. Wir sehen damit in der Tat, dass wir den „Nerv der Corona-Zeit“ treffen und versuchen dies für unsere Geschäftsentwicklung zu nutzen. So bieten wir aktuell z. B. maßgeschneiderte Beratungspakete für die schnelle und pragmatische Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen für den Mittelstand an. Insbesondere bei unseren Kunden aus dem eCommerce-Bereich sehen wir derzeit eine starke Nachfrage nach einer effizienteren Integration von Daten. Wie wir selbst, denken übrigens auch alle anderen Unternehmen darüber nach, wie man den Vertrieb digitalisieren kann. Dies spiegelt sich dann auch in den Kundengesprächen bei unserer Sales Enablement-Plattform SaleSphere wider. Bei SaleSphere merken wir auch, dass die Fertigstellung einer Windows-Version in diesem Monat genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgte. Auch hier sehen wir mit Spannung den Ergebnissen unserer aktuellen Marketing- und Vertriebskampagne entgegen.
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Herr Balzar, als CFO ist für Sie ein entscheidender Faktor in Corona-Zeiten die Liquidität. Reicht in dieser Hinsicht die Prolongation der eigentlich dieses Jahr fälligen Wandelanleihe?
Cedric Balzar: Nach einem sehr starken ersten Quartal 2020 mit einem hohen Auftragseingang und einer hohen Rechnungsstellung, haben wir aktuell eine solide Liquiditätssituation – die Verlängerung der Wandelanleihe 17/20 bis in das Jahr 2022 hat dabei natürlich geholfen. Unsere Gespräche mit Banken verlaufen positiv und wir bekommen signalisiert, dass uns im Bedarfsfall auch weitere Kreditoptionen offenstehen. Aktuell sind wir aber in keinerlei Kreditverhandlungen.
Im ersten Quartal 2020 verzeichnete mVISE einen Rekord-Auftragseingang. Sind das Nachholeffekte aus 2019 oder neu angebahnte Projekte?
Cedric Balzar: Das erste Quartal beinhaltet keine Nachholeffekte aus dem Jahr 2019. Wir haben insbesondere in der mVISE AG, unserer Beratungsgesellschaft, ein sehr starkes erstes Quartal verzeichnet. Vor allem unsere Bestandskunden weiten die Beauftragungen deutlich aus, was aus unserer Sicht ein großartiges Zeichen ist. Die angesprochenen Nachholeffekte aus dem vierten Quartal 2019 für unsere Softwarelösungen können im Verlauf dieses Jahres immer noch ein Thema werden.
Salesphere ist nun auch in der ERP-Software der „britischen SAP“ SAGE angeschlossen. Was bringt dies perspektivisch für mVISE?
Cedric Balzar: Die Integration von SaleSphere und Sage 50 mittels elastic.io ist ein schönes Projekt, um das Zusammenspiel aller Lösungen und Expertisen von mVISE zu sehen. Es zeigt unser Alleinstellungsmerkmal, alles aus einer Hand anbieten zu können. Da Sage50 im Bereich der KMUs über eine große Kundenbasis verfügt, erhoffen wir uns hier neue Marktpotenziale und natürlich auch entsprechende Umsätze. Aktuell arbeiten wir auch an der Integration von Sage100, um zukünftig auch diesen Kunden SaleSphere anbieten zu können.
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Wie wirkt sich die aktuelle Krise auf Ihre operativen Ziele aus?
Cedric Balzar: Wir sind sehr gut in das Jahr 2020 gestartet und dann kam leider die Corona-Epidemie, von der wir heute aktuell noch gar nicht wissen, welche wirtschaftlichen Implikationen sie mit sich bringen wird. Dennoch werden wir unsere Guidance 2020 zunächst beibehalten und arbeiten natürlich hart daran, unsere Ziele zu erfüllen.
Herr Götz, Herr Balzar, vielen Dank für das Interview.
Manfred Götz | Vorstand Prof. Services & Finance
Manfred Götz leitet als Vorstand der mVISE AG die Bereiche Professional Services und Finance.
Bevor der Diplom-Informatiker im Dezember 2014 in den mVISE-Vorstand berufen wurde, verantwortete er den Bereich „Infrastructure & Security“ der SEVEN PRINCIPLES AG. Das Segment „Telecommunication“ führte er bei der Pronovit AG.
Besondere Branchen-Expertise verfügt Manfred Götz im Finanz- und Telekommunikationssektor: In leitenden IT-Positionen war er für Vodafone und die Deutsche Bank sowie für die Legion Telekommunikation tätig.
Cedric Balzer | Vorstand Finance”, „Administration“ und “SaleSphere
Cedric Balzar leitet als Vorstand der mVISE AG den Bereich “Finance”, „Administration“ und “SaleSphere”. Als Prokurist der mVISE AG verantwortete er bis Mai 2019 den Bereich Operational Finance. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung als Interims-CFO und Leiter Controlling bei einer mittelständischen Aktiengesellschaft in der IT-Branche. In letzterer Rolle war Cedric Balzar hauptverantwortlich für den Neuaufbau einer Controlling-Abteilung und begleitete dabei die Einführung eines ERP-Systems inklusive der Implementierung eines umfassenden und transparenten Unternehmens-Reporting.
Die mVISE AG entwickelt Lösungen für eine agile, sichere und flexible IT. Dabei umfasst das Leistungsportfolio sowohl eine fundierte Technologie-Beratung als auch kundenspezifische Software.
Die Kernkompetenzen der mVISE AG liegen in den Bereichen:
- Cloud Computing
- Integration von Applikationen und digitalen Lösungen in bestehende IT-Infrastrukturen
- IT Security
- Enterprise Data
- Mobility-Lösungen
mVISE begleitet Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten – von der Konzeptphase über die Entwicklung und Implementierung bis hin zu Managed Services. Cloud-Produkte wie die iPaaS-Plattform elastic.io beschleunigen Integrationsaufgaben. Für die Digitalisierung von Vertriebsprozessen bietet mVISE mit SaleSphere eine integrierte Lösung.
Das mVISE-Team besteht aus mehr als 150 Mitarbeitern mit ausgeprägtem Technologie-Fokus und verfolgt ein gemeinsames Ziel: die Projekte der mVISE-Kunden zum Erfolg zu führen. Neben der Firmenzentrale Düsseldorf verfügt mVISE über Niederlassungen in München, Frankfurt, Hamburg und Bonn. Darüber hinaus flankiert ein kompetentes Partner-Netzwerk das mVISE-Lösungsspektrum – dazu zählen u.a. Amazon Web Services, ProfitBricks, XebiaLabs Inc., myview systems und Couchbase.
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