Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 verzeichnete die Biotest Gruppe Umsatzerlöse in Höhe von 275,3 Mio. €. Das entspricht einer Steigerung um 8,8 % gegenüber dem Umsatz des Vorjahreszeitraums in Höhe von 253,1 Mio. €.
Der Umsatzanstieg ist insbesondere durch das neue intravenöse Immunglobulin Yimmugo® begründet, das im November 2022 erfolgreich in den Markt eingeführt wurde und nun als erstes kommerzielles Präparat in einem innovativen Herstellverfahren in der neuen Produktionsanlage Biotest Next Level am Standort Dreieich in Deutschland hergestellt wird. Im ersten Halbjahr 2023 hat Biotest Umsätze in Höhe von 9,6 Mio. € mit Yimmugo® erzielt. Darüber hinaus trugen Umsätze aus den Entwicklungsleistungen mit Grifols S.A., Barcelona, Spanien in Höhe von 14,9 Mio. € im Rahmen der Technologietransfer- und Lizenzvereinbarung zum Umsatzanstieg bei. Der Vertrag zwischen der Biotest AG und Grifols S.A. wurde am 31. Mai 2023 mit Wirkung zum 01. Januar 2023 unterzeichnet.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 auf 37,5 Mio. € nach 8,8 Mio. € im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das entspricht einer Steigerung um 326%.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich das EBIT auf Konzernebene in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023 auf 19,8 Mio. € (Vorjahreszeitraum: -9,1 Mio. €). Ursächlich für diese Entwicklung waren im Wesentlichen der Gewinn in Höhe von 23,1 Mio. €. aus dem Verkauf von fünf Biotest Tochtergesellschaften an Grifols.
Bereinigt um Sondereffekte aus den Umsätzen mit Grifols aus Entwicklungsleistungen sowie den Veräußerungsgewinn von fünf Biotest Tochtergesellschaften belief sich das bereinigte EBIT für das erste Halbjahr 2023 auf -5,2 Mio. €. Im Vorjahr betrafen die Sondereffekte ausschließlich noch Aufwendungen aus dem Expansionsprojekt Biotest Next Level, womit das bereinigte EBIT bei 32,4 Mio. € im Vorjahreszeitraum lag. Da im Rahmen des Expansionsprojektes Biotest Next Level inzwischen die neue Produktionsanlage mit der Markteinführung von Yimmugo® erfolgreich in Betrieb genommen wurde, werden Aufwendung hierfür nicht mehr separat wie in den Vorjahren ausgewiesen.
Bereinigtes EBIT
in Millionen € | 1. Halbjahr 2023 | 1. Halbjahr 2022 | Veränd. in % |
EBIT | 19,8 | -9,1 | >100 |
Aufwendungen für Biotest Next Level | – | 41,5 | -100,0 |
Ergebniseffekt aus Entwicklungsleistungen | -1,9 | – | – |
Veräußerungsgewinn | -23,1 | – | – |
EBIT bereinigt | -5,2 | 32,4 | >-100 |
Für die Biotest Gruppe ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 1,2 Mio. € nach 18,0 Mio. € im Vorjahreszeitraum.
Das gesamte Ergebnis nach Steuern (EAT) der Biotest Gruppe stieg angesichts der beschriebenen Einflussfaktoren im ersten Halbjahr 2023 auf 1,7 Mio. € (Vorjahreszeitraum: – 19,9 Mio. €) an. Dadurch ergibt sich ein Ergebnis je Stammaktie von 0,03 € nach – 0,50 € im ersten Halbjahr 2022.
Innerhalb der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unternimmt Biotest weiterhin verstärkte Anstrengungen, die in der späten klinischen Phase III befindlichen Produktkandidaten Fibrinogen und Trimodulin, welche in der neuen Anlage Biotest Next Level produziert werden sollen, zügig weiterzuentwickeln und zur Zulassung zu bringen. Biotest entwickelt Fibrinogen nicht nur bei angeborenem, sondern auch bei erworbenem Fibrinogenmangel. So konnte im März 2023 in einer Interimsanalyse der Phase-III-AdFIrst-Studie in erworbenem Fibrinogenmangel die ursprünglich für die Studie geplante Patientenzahl bestätigt werden.
Mit Trimodulin wurde eine weitere Phase-III-Studie in der Indikation schwere ambulant erworbene Lungenentzündung aufgesetzt. Der Großteil der Studien-genehmigungen durch die Behörden in den unterschiedlichen Ländern ist erfolgt und erste Studienzentren wurden eröffnet.
Darüber hinaus hat Biotest Ende Juni 2023 mit der Einreichung der Biologics License Application (BLA) für das polyspezifische Immunglobulin Präparat Yimmugo (IgG Next Generation) bei der US Food and Drug Administration (FDA) einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Es ist das erste von Biotest in Dreieich hergestellte Produkt, für das ein Zulassungsantrag bei der FDA eingereicht wurde.
In der Berichtsperiode eröffnete die Biotest AG zwei neue Plasma-sammelzentren. Darüber hinaus sind weitere neue Plasmazentren im Jahr 2023 geplant, um die Versorgung mit Plasma auf eine breitere Basis zu stellen.
Ausblick bei Biotest
Die Biotest AG, Dreieich, Deutschland und Grifols, S.A., Barcelona, Spanien haben diverse Verträge, u.a. die Technologietransfer- und Lizenzvereinbarung, unterschrieben. Diese Verträge gewährleisten, dass die Produkt-Neuentwicklungen von Biotest durch Nutzung der Organisation und des Produktionsnetzwerks von Grifols weltweit hergestellt und vermarktet werden können. Als Gegenleistung wurden Zahlungen für die Technologie sowie später zu leistende wiederkehrende Lizenzzahlungen auf der Basis der Verkaufserlöse der lizensierten Produkte vereinbart. Dabei werden die Umsätze aus dem Technologietransfer sowie der Entwicklungsleistungen im zweiten Halbjahr 2023 voraussichtlich einen positiven Effekt auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in dreistelliger Millionen-Höhe haben.
Daher hat der Vorstand im April 2023 die EBIT-Prognose für das Jahr 2023 von – 20 bis -15 Mio. € auf eine Höhe angehoben, die möglicherweise 100 Mio. € übersteigen kann. Eine genauere Festlegung hängt von der Umsatz- und Ergebnisrealisierung der finalen Projekt-Meilensteine ab.
Der Vorstand strebt für das Geschäftsjahr 2023 ohne Berücksichtigung der Umsätze aus der Technologietransfer- und Lizenzvereinbarung an, die Umsätze gegenüber 2022 im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erhöhen. Diese Umsatzausweitung ist möglich durch die Inbetriebnahme der Yimmugo®-Produktionsanlage innerhalb von Biotest Next Level. Der Vorstand schließt weiterhin negative Umsatzentwicklungen in Folge von möglichen konjunkturbedingten Nachfrage-rückgängen und länderspezifischen Einsparungen im Gesundheitswesen nicht aus.
Chart: Biotest AG | Powered by GOYAX.de