Biotest – Mehrheitsbeteiligung der spanischen Grifols SA. Heute Morgen eine normale News „Die Biotest Gruppe blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück: Mit einem Umsatz von 726,2 Mio. Euro (+6,1 %) wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Wachstumstreiber war vor allem das Immunglobulinpräparat Yimmugo®, dessen Umsatz auf 62,1 Mio. Euro kletterte… “ (Zu den Zahlen: Biotest mit Rekordzahlen und US-Zulassung, nwm, 31.03.)
Bei Grifols läuft es nicht so rund – Aktienkurs in den letzten Jahren kräftig fallend, dazu Shortselling-„Research“. Aber Biotest glänzte.
Und so war die Übernahme der deutschen Biotest für die spanische Unternehmensgruppe wohl ein Glücksgriff. Biotest hatte und hat viel Geld in Wirkstoffentwicklungen und Zulassungsverfahren gesteckt, deren Ernte eher langfristig angelegt ist. Und auch wenn man in einem internen „Deal“ wichtige zukünftige Ertragsbringer von Biotest in Richtung Grifols „verpartnerte“, sah und sieht es für Biotest in den nächsten Jahren gut aus.
Vossloh Aktie – Einsteigen, klar. Aber nicht um jeden Preis. Dabei: Platow Brief mit strategischem Herangehen.
Und dass 2025 nochmals ein Jahr mit eingeschränkten Gewinnen sein soll, stellt für langfristig engagierte Aktionäre keine grosse Kröte mehr da. So lässt sich aus der heutigen Unternehmensmeldung folgendes schlussfolgern: „…Biotest hat 2024 den Grundstein für künftiges Wachstum gelegt – mit neuen Produkten, neuen Märkten und einem starken technologischen Setup. Und die FDA-Zulassung von Yimmugo® und der US-Markteintritt markieren den Eintritt in eine neue Phase. Damit wird 2025 bewusst als Transformationsjahr akzeptiert, mit niedrigeren Kennzahlen, aber klaren Investitionen in Produktionskapazitäten, Pipeline und internationale Expansion.“ (nwm)
FDA-Zulassung für Yimmugo® im Juni 2024( mehr als 1 Milliarde US-Dollar Umsatzpotenzial), …
und das Präparat Fibrinogen in den Startlöchern. Nach dem erfolgreichen Abschluss der AdFirst Phase-III-Studie wurden bereits Zulassungsanträge in wichtigen europäischen Ländern und den USA eingereicht. Dabei adressiert das Mittel einen medizinisch hochrelevanten Markt und könnte ab Ende 2025 ein weiteres Standbein im Portfolio darstellen. Ernte kommt. Also: Grifols und Biotest gemeinsam vor einer goldenen Zukunft? Und da gibt’s ja noch wen: 2,86% der Stämme, 53,78% der vorzüge – breit gestreut. Viele bei langjährig investierten, die in den letzten Jahren keine grosse Kursbewegung und auch keine grossen Gewinne/Dividenden feiern konnten.
DELISTINGBOMBE. Biotest Großaktionärin, Grifols, S.A., hält circa 97,14 % der Stammaktien und 46,22 % der Vorzugsaktien der Biotest AG.
Und den „anderen“ macht heute ein Geschenk. Natürlich könnte man es – böswillig – mit dem Apfel vergleichen, der Schneewitchen gegeben wird. Aber der Reihe nach. Das Drehbuch ist bekannt, der Ablauf auch. Aber nach diversen Delistings und entsprechenden Delistingangeboten in den letzten Jahren, kommt das heutige Angebot für Biotest nicht wirklich überraschend. Von einer Holidaycheck, die günstig, coronageschwächt, vom Markt genommen wurde, über eine RIB Software, USU Software, Metro bis hin zu Encavis, um nur wenige zu nennen, ist es immer dasselbe Muster.
Und es bleibt den Aktionären immer dieselbe Alternative: Aktie behalten, auf höheres Angebot hoffen, viel Geduld beweisen – und im Zweifelsfall an der Börse Hamburg weiterhin die gedelistete Aktie handeln können!
Und jetzt zur heutigen ad.hoc mit den bekannten Elementen: „(…)Auf der Grundlage dieser Delisting-Vereinbarung soll die Stellung eines Antrags auf Widerruf der Zulassung der Biotest Stamm-Aktien und der Biotest-Vorzugsaktien zum Handel im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse (sog. Delisting) durch den Vorstand der Biotest AG erfolgen. Darüber hinaus wird die Biotest AG alle zumutbaren Maßnahmen ergreifen, um die Einbeziehung der Biotest-Stammaktien und der Biotest-Vorzugsaktien in den Freiverkehr zu beenden, soweit diese Einbeziehung auf Antrag der Biotest AG erfolgte.
Anmerkung: Wichtig für den Aktionär: Zumindest an der Börse Hamburg bleibt die Aktie weiterhin handelbar. Ob für die Stämme, deren Squeeze-Out-Schwelle bereits erreicht ist, bald ein Angebot kommt, bleibt abzuwarten. Bei den Vorzügen hat Grifols wohl noch einen grösseren Brocken zu schlucken.
Gemäß den Bestimmungen der Delisting-Vereinbarung wird die Grifols Biotest Holdings GmbH, eine 100 prozentige Tochtergesellschaft der Grifols, S.A. den Aktionären der Biotest AG ein unbedingtes öffentliches Delisting-Erwerbsangebot zum Erwerb sämtlicher Stamm- und Vorzugsaktien der Biotest AG, die nicht bereits von der Grifols Biotest Holdings GmbH gehalten werden, gegen Zahlung einer Gegenleistung in bar in Höhe von € 43,00 je Biotest-Stammaktie und € 30,00 je Biotest-Vorzugsaktie vorbehaltlich Anpassungen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen unterbreiten. Der Vor-stand und der Aufsichtsrat werden die Angebotsunterlage zum öffentlichen Delisting-Erwerbsangebot sorgfältig prüfen und gemäß § 27 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes eine gemeinsame begründete Stellungnahme abgeben.(…)“ (ad hoc Biotest, 31.03,2025)
Anmerkung: Die Übernahmeangebote sind nun kein grosser Sprung gegenüber den Börsenkursen der letzten Wochen, ob mehr nach möglicherweise einigen Jahren Warten „drinsteckt“, muss jeder selber entscheiden. Aber: Attraktive Prämien sehen auf jeden Fall anders aus. Hier die Kursentwicklungen der Stämme und Vorzüge, die sich seit der Übernahme durch Grifols eher seitwärts bewegt haben:
Eher uninteressant wegen des marginalen Freefloats bereits vor dem Delisting die Stammaktien:
Chart Biotest STAMM Aktie, powered by Goyax.de.
Und hier die Biotest Vorzugsaktien, die noch über nennenswerten Freefloat verfügen, aber halt ohne Stimmrecht relativ wenig „Macht“ haben:
Chart Biotest VORZUGS Aktie, powered by Goyax.de.