„Biotest AG (ISIN: DE0005227235) setzt unter dem neuen Hauptaktionär Grifols S.A. weiterhin auf Expansion und auf den Erfolg des Expansionsprojekts „Biotest Next Level“. Zulassungen des Covid-Medikaments und anderer laufender Wirkstoff-„Studien“ sollen den Erfolg bringen.“ – so hiess es vor einigen Wochen im nwm. Und konsequent, befreit vom kurzfristigen „Erfolgsdruck“ des Aktienmarktes, setzt der neue Mehrheitseigentümer auf den weiteren Ausbau der Infra- und „Produktions-„struktur. Seit dem – durch die ehemaligen Hauptaktionäre unterstützt – Übernahmeangebot von 43,00 EUR je Stammaktie und 37,00 EUR je Vorzugsaktie im Oktober 2021 hält der Branchneführer Grifols insgesamt 96,20% der Stammaktien und 43,2% der Vorzugsaktien der Biotest AG. Und der aktuelle Kurs von 34,90 EUR ist in Anbetracht der allgemeinen Marktentwicklung eine Bestätigung für die operativen „Vorteile“ dieser Übernahme.
Heute tschechiches Blutspendezentrum Nummer 13 in Prag genehmigt – Biotest bereitet sich auf Nachfragesteigerung vor
Biotest hat von der tschechischen Gesundheitsbehörde SUKL die Betriebserlaubnis für das 13. Plasmapheresezentrum der Cara Plasma in Tschechien erhalten – anfang September hatte man Nummer 12 „eröffnet“. In dem neuen Zentrum in Prag können die Plasmaspender an sechs Tagen pro Woche montags bis samstags Plasma spenden. „Mit unserem zweiten Zentrum in Prag schaffen wir 16 neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze,“ führt Roman Jakoubek, Geschäftsführer von Cara Plasma in Tschechien, aus. Damit setzt Biotest konsequent den geplanten Ausbau der eigenen Spenderzentren in Europa fort, um die Plasmasammelkapazität deutlich zu erhöhen.
„Unserem engagierten Team sowie den jetzigen und zukünftigen Spendern gilt unser großer Dank für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Versorgung von Patienten,“ unterstreicht Henrik Oehme, Vice President der Plasma Service Europe GmbH. Das gesammelte Plasma wird ausschließlich bei der Biotest AG in Dreieich weiterverarbeitet. Regelmäßig in Tschechien durchgeführte Audits stellen die hohen gesetzlichen und internen Qualitätsanforderungen sicher.
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Halbjahreszahlen in „rot“ – Biotest setzt auf erhoffte Zulassungen und hat hierfür die nötige „Rückendeckung“
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 erwirtschaftete die Biotest Gruppe einen Umsatz in Höhe von 253,1 Mio EUR, was aus Sicht des Unternehmens angesichts der herausfordernden weltwirtschaftlichen Lage, der Coronavirus-Pandemie und der Sicherstellung einer nachhaltigen Versorgung mit Humanplasma mehr als zufriedenstellend sei – annähernd auf Vorjahresniveau mit 257,8 Mio EUR. Geprägt von einer weltweit steigenden Nachfrage nach Immunglobulinen, bei gleichzeitig weiterhin schwieriger Pandemielage, konnte Biotest mit einer wirksamen Preispolitik den Umsatz insbesondere von Intratect® steigern. Diese Entwicklung konnte jedoch den leichten Umsatzrückgang nicht vollständig ausgleichen.
Investitionen für Biotest Next Level von 41,5 Mio EUR machen EBIT „rot“ – Erwartungen an Next Level sind sehr hoch – freie Aktionäre könnten dem Hauptaktionär vertrauen, oder?
Das EBITDA belief sich im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 auf 8,8 Mio EUR nach 5,8 Mio EUR im 1. Halbjahr des Vorjahres. Das entspricht einer Steigerung um 51,7 %. Und das EBIT belief sich im 1. Halbjahr 2022 auf – 9,1 Mio EUR und lag damit unter dem Vorjahreswert von – 8,5 Mio. EUR. Im laufenden Halbjahr sind darin Aufwendungen für das Biotest Next Level Projekt in Höhe von 41,5 Mio EUR enthalten (Vorjahreszeitraum: 38,0 Mio).
Das bereinigte EBIT des bestehenden Produktgeschäfts, d.h. ohne die Kosten für Biotest Next Level in Höhe von 41,5 Mio EUR(Vorjahreszeitraum: 38,0 Mio), liegt im ersten Halbjahr 2022 bei 32,4 Mio EUR, im Vergleich zu 29,5 Mio EUR im Vorjahr. Die Aufwendungen für Biotest Next Level beinhalten im Wesentlichen die Kosten für das Anfahren der Produktionsanlage sowie die Forschungs- und Entwicklungskosten der Produkte, die zukünftig auf der neuen Anlage hergestellt werden sollen. Das gesamte Ergebnis nach Steuern der Biotest Gruppe lag im ersten Halbjahr 2022 bei -19,9 Mio EUR. (Vorjahreszeitraum: -18,2 Mio EUR).
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„Next Level“ läuft nach Plan – laut Biotest AG Management
Allein bis zum 30.06.2022 wurden 4 neue Blutplasmaspendezentren eröffnet. Im Expansionsprojekt Biotest Next Level seien weitere Fortschritte erzielt worden. Die Einreichung des Dossiers bei den Arzneimittelbehörden für IgG Next Generation erfolgte am 31. März 2022. Eine Genehmigung hierfür und damit die Marketing Zulassung für IgG Next Generation wird voraussichtlich Ende 2022 erwartet. Darüber hinaus ist derzeit eine weitere Studie mit Hochdosistherapie mit IgG Next Generation für Europa und die USA im dermatologischen Bereich in Planung. Die Einreichung ist für Ende 2022 geplant.
Biotest arbeite weiterhin forciert daran, die weiteren sich in der Phase III befindlichen Produktkandidaten Trimodulin und Fibrinogen so schnell wie möglich zur Zulassung zu bringen. Die Zwischenanalyse der Phase III Fibrinogenstudie (AdFirst-Studie) in der erworbenen Fibrinogendefizienz war mit 120 behandelten Patienten erfolgreich. Dazu werde eine weitere Zwischenanalyse zur Bestätigung der geplanten Patientenzahl durchgeführt, sobald 80 % der geplanten 200 Patienten behandelt worden sind – für Dezember 2022 erwartet. Mit Trimodulin ist der Beginn von zwei Phase-III-Studien zu COVID-19 (TRICOVID) und sCAP (ESsCAPE) in Vorbereitung. Es wurden auch Daten zur in der neuen Anlage hergestellten Paste V, dem Vorprodukt für Albumin, eingereicht. Hier wird die Erweiterung der Zulassung ebenfalls noch im Jahr 2022 angestrebt.
Und fest in spanischer Hand. Bringt Ruhe und lässt Zeit für Erreichen der Ziele
Das am 26. Oktober 2021 für die Aktien der Biotest AG veröffentlichte freiwillige Übernahmeangebot von Grifols S.A. vollzog man am 25. April 2022 („Closing“). Nach dem Abschluss des öffentlichen Übernahmeangebots und dem Vollzug der Übernahme der Tiancheng (Germany) Pharmaceutical Holdings AG hielt Grifols 96,20% der Stammaktien und 43,2% der Vorzugsaktien und hielt damit 69,72% des Aktienkapitals der Biotest AG. Am 2. Mai 2022 hat Grifols, S.A. gemäß § 23 Abs. 2 Satz 1 WpÜG veröffentlicht, dass Grifols, S.A. weitere 0,94 % der Stimmrechte der Biotest AG erworben hat. Damit hält Grifols, S.A. nun insgesamt 97,14 % der Stimmrechte der Biotest AG.
Ausblick 2022 der Biotest AG
Die Prognose der Biotest Gruppe hat sich gegenüber der Darstellung im Geschäftsbericht 2021 (Seiten 27 bis 30) nicht wesentlich verändert. Wie dort beschrieben, strebt der Vorstand für das Geschäftsjahr 2022 an, das Umsatzniveau von 2021 zu halten. Er schließt aber auch einen um 5-10% geringeren Umsatz nicht aus. Konkret geht es um folgende Risikofaktoren: „…ein allgemeiner kriegsbedingter Einbruch der Volkswirtschaften mit entsprechenden Ausfällen auch im Gesundheitssektor, Produktionsunterbrechungen aufgrund fehlender oder zu spät zur Verfügung stehender Plasmamengen, insbesondere aus den USA, Unterversorgung mit Gas, nicht rechtzeitig eintreffender Ersatzteile oder Corona-bedingter Personalengpässe im Jahresverlauf 2022„. Ohne mögliche Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine hätte der Vorstand unter Berücksichtigung beschleunigter F&E-Aktivitäten ein EBIT von -20 bis -25 Mio EUR erwartet. Dieser Betrag kann sich auf -40 bis -60 Mio EUR mehr als verdoppeln, sollte es zu temporären Produktionsausfällen aufgrund der oben genannten Risiken kommen.
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Rund 100 Mio EUR in 2022 für „Next Level“
Das geplante Ergebnis wird darüber hinaus durch erhöhte F&E-Aufwendungen und den erwarteten Belastungen aus dem Expansionsprojekt Biotest Next Level in Höhe von -95 bis -105 Mio. € beeinflusst. Für das um Ergebnisbelastungen aus dem Projekt Biotest Next Level bereinigte EBIT wäre der Vorstand ohne mögliche Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine von einem Wert von 70 bis 85 Mio EUR ausgegangen. Sollte es zu temporären Produktionsausfällen kommen, würde das um Ergebnisbelastungen aus dem Projekt Biotest Next Level in Höhe von -100 bis -110 Mio EUR bereinigte EBIT bei 40 bis 70 Mio EUR erwartet.
Insgesamt scheint die Biotest-Aktie – abgesichert durch einen investitionsbereiten Grossaktionär – einen zweiten Blick wert. Sollten die laufenden Zulassungsverfahren, teilweise mit hohen Fördergeldern des Bundes „unterstützt“, zum Erfolg führen, könnte auch die Biotest Aktie auf den „next Level“ gehoben werden. Und im Hintergrund steht ein Hauptaktionär, der möglicherweise „irgendwann“ die gesamte Biotest schlucken „könnte“…
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