Biontech Aktie stösst seit Langem auf grosses Anlegerinteresse. Trotzdem handelt die Aktie derzeit weit entfernt von „noch vor Kurzem“ gesehenen Höchstständen. Aktuell liegen die Zahlen für 2021 vor. Dazu für eine potentielle Anlageentscheidung viel wichtiger: Prognosen /Stand „der anderen Wirkstoffe“.
Die Mainzer erwiesen sich als sprudelnde „Gewinnquelle“ mit einer wachsenden Pipeline neuer Wirkstoffe und klaren Plänen. So gilt die Frage: BioNTech Aktie- jetzt Einstiegskurse oder besser abwarten? Wann lieber Abwarten, warum sollte man einsteigen und wie geht’s kurzfristig weiter? Zuerst: Die Börsen sind verunsichert, hochvolatile Zeiten liegen vor uns. Einige erwarten weitere, kräftige Kursrückschläge, andere sehen die aktuellen Kurse eher als Einstiege. Im Folgenden geht es um einen Einzelwert. Und dieser Einzelwert – BioNTech – ist wohl kaum durch steigende Rohstoffpreise, konjunkturelle Eintrübungen oder Lieferkettenprobleme betroffen. Und das was man eigentlich – nach eigener Aussage will und wirklich kann – hat man noch gar nicht „an den Markt“ gebracht: „Wegbereiter für individualisierte Immuntherapien“.
BioNTech Aktie – Mainzer zahlen Dividende und planen Rückkauf – insgesamt rund 1,8 Mrd EUR für die Aktionäre
BioNTech SE (ISIN: US09075V1026) hat mit seinem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 gepunktet. Erster Covid-19-Impfstoff und erster mRNA-Impfstoff überhaupt. Im Hoch wurde die Aktie bei 463,67 USD noch im August gehnadelt und dann ging es letztendlich runter auf 121,32 USD im Tief an der NASDAQ. Aktuell handelt die Aktie bei 176,70 USD, rund 37,28 Mrd USD Market-Cap. Bei einem Gewinn von 15 Mio EUR in 2020, einem NETTO-Gewinn von 10,3 Mrd EUR zum 31.12.2021. Und für 2022 werden – mit Unsicherheit – ähnliche Grössenordnungen erwartet, zumindest die Umsatzerwartung von 13 bis 17 Mrd EUR könnte einen Gewinn im oberen einstelligen Milliardenbereich wahrscheinlich machen. Selbst bei den angekündigten erhöhten Froschungs- und Entwikclungsaufwendungen eine sehr wahrscheinliche Variante. Also unter klassischen Bewertungskriterien wie beispielsweise KGV wäre die BioNTech Aktie derzeit ein Schnäppchen. Aber offensichtlich zweifelt der Markt derzeit an der Nachhaltigkeit der Umsätze und an dem Erfolg von „Folgeprodukten“.
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Zuerst ein Blick auf die Zahlen, dann „in die zukünftige Fähigkeit“ weitere Zulassungen und potentielle Blockbuster im Portfolio zu haben
Abgesehen davon, dass noch auf Jahre, möglicherweise Jahrzehnte, Impfungen gegen immer neue Varianten des Corona-Virus notwendig sein sollten, haben die Mainzer eine ganze Pipeline von „Hoffnungsträgern“, die Dank des Covid-Impfstoffs „durchfinanziert bis zu einer möglichen Zulassung sind“. Also könnte BioNTech, anders als viele andere „forschende BioTech’s“, die auf Forschungsgelder, Milestonezahlungen schon in einem frühen Entwicklungsstadium angewiesen sind, erst viel später, zu wesentlich günstigeren Konditionen Partner an Bord holen. Möglicherweise auch ganz ohne Partner eine Zulassung stemmen. Basis dafür sind die Covid-19-Impfstoffumsätze:
Kennzahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2021
Beeindruckende umsatzzahlen, Zahlen die dazu führten, dass beispielsweise Rheinland-Pflaz mit einem Wirtschaftswachstum von über 9,6 % in 2021 weit vor allen Bundesländern (Bundesdurchschnitt 2,9 %) liegt – zum grössten Teil BioNTech geschuldet.
In Millionen, außer Angaben pro Aktie | Viertes Quartal 2021 | Viertes Quartal 2020 | Geschäftsjahr 2021 | Geschäftsjahr 2020 |
Umsatzerlöse1 | 5.532,5 Euro | 345,4 Euro | 18.976,7 Euro | 482,3 Euro |
Nettogewinn | 3.166,2 Euro | 366,9 Euro | 10.292,5 Euro | 15,2 Euro |
Verwässerter Gewinn pro Aktie | 12,18 Euro | 1,43 Euro | 39,63 Euro | 0,06 Euro |
„Angetrieben von der kontinuierlichen weltweiten Auslieferung unseres COVID-19-Impfstoffs freuen wir uns, sowohl im vierten Quartal als auch für das gesamte Geschäftsjahr 2021 ein starkes Finanzergebnis berichten zu können. Unsere COVID-19-Impfstoffumsätze im Jahr 2021 wurden maßgeblich von den außerordentlichen Umständen der andauernden Pandemie beeinflusst“, sagte Jens Holstein, CFO von BioNTech.
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„Der finanzielle Erfolg im Jahr 2021 ermöglicht es uns, in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen in unsere Forschung- und Entwicklung zu tätigen. Wir beabsichtigen, im Geschäftsjahr 2022 zwischen 1,4 Milliarden Euro und 1,5 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung auszugeben, was einer Steigerung von etwa 50 % gegenüber 2021 entspricht. In den kommenden Jahren planen wir, diese Ausgaben weiter zu erhöhen. Damit möchten wir die zahlreichen prophylaktischen und therapeutischen Möglichkeiten unserer Technologien weiter nutzen. Zudem beabsichtigen wir, ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar zu initiieren. Wir möchten so unsere Aktionäre an dem Erfolg teilhaben lassen und für anstehende Ausgleichsverpflichtungen im Rahmen von anteilsbasierten Vergütungsvereinbarungen vorsorgen. Wir werden zudem eine Sonderdividende von 2,00 Euro pro Aktie auf unserer kommenden Hauptversammlung 2022 vorschlagen.“
Kritikpunkt: Warum werden 1,5 Mrd USD und 486 Mio EUR „an die Aktionäre abgegeben und nicht investiert“.
Durch Rückkaufprogramm und Sonderdividende werden 2 Mrd EUR Liquidität den Mainzer Konzern „verlassen“, was Kritiker auf den Plan ruft, dass BioNTech nicht in der Lage sei, Mehrwert mit diesen Mitteln für die Aktionäre „im Unternehmen“ zu schaffen. Soll ein Zeichen von fehlenden sinnvollen Investitionsprojekten sein. Dieser Vorwurf erscheint in Anbetracht eines Forschungsbudgets von 1,4 bis 1,5 Mrd EUR in 2022 und geplanten Aufstockungen in den Folgejahren zumindest „diskutabel“.
Es wird eine Lücke geben zwischen den derzeit extrem hohen Covid-Umsätzen und dem Zeitpunkt wenn weitere Zulassungen erteilt werden – wohl einige Jahre
Die Umsätze des Covid-19-Impfstoffes werden für 2022 in einer Bandbreite von 13-17 Mrd EUR angenommen und werden voraussichtlich in den Folgejahren weiter sinken. Und bis die aktuell 16 klinischen Programme im Bereich Onkologie, von denen 9 mit klinischen Studien in 2022 beginnen, neben Milestonezahlungen Umsätze generieren, werden noch Jahre vergehen.
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Zuletzt am 05,01,2022 gab es eine eigentliche „Hammermeldung“ – Pfizer und BioNTech schliessen Forschungs-, Entwicklungs- und Kommerzialisierungsvereinbarung für einen potentiellen neuen Blockbuster. Erster mRNA-basierter Impfstoff zur Vorbeugung von Gürtelrose. Damit steht die dritte Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Neben der überaus erfolgreichen Covid-19 Kooperation arbeiten beide bereits seit 2018 an einem Grippeimpfstoff. Mit der Kombination von Pfizers Antigen-Technologie und BioNTech’s mRNA-Plattformtechnologie will man bei geteilten Forschungskosten bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 mit den klinischen Studien beginnen.
Dazu kommt eine geplante Diversifizierung der Therapiegebiete, um das Potenzial aller Technologieplattformen in den Bereichen Autoimmunerkrankungen, Entzündungskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen und regenerative Arzneimittel voll auszuschöpfen.
Wo gibt es dann schon: Ein Forschungsunternehmen mit teilweise weit fortgeschrittenen Programmen, einem „Blockbuster“ bereits in der Umsatzphase und einer wohl durchfinanzierten Forschungspipeline auf Jahre. Keine „teuren Kapitalerhöhungen“, um die weitere Entwicklung zu ermöglichen. Starke Kooperationspartner, ein neuartiger Ansatz (mRNA) der sich bereits in der Praxis in einer Anwendung als überlegen erwiesen hat.
Gefahren? Sorgloser Umgang „mit dem Geld“. Überschätzen der eigenen Fähigkeiten. Verrennen in „Liebhabereien“, weil das Geld da ist. Natürlich vorhanden. Aber insgesamt scheint die BionTech-Aktie, wenn man an die mRNA-Methode als erfolgversprechenden Ansatz zum Einsatz in diversen Anwendungsbereichen glauben will, nicht zu teuer.
BioNTech Aktie Chart – Powered by GOYAX.de
BioNTech Pipeline Überblick – beeindruckend.
Grippeimpfstoff -In Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt BioNTech einen Grippeimpfstoff auf der Basis der bestehenden mRNA-Plattformen.
- BNT161 – BioNTech und Pfizer erwarten erste Daten aus der klinischen Phase-1-Studie mit BNT161, einem modifizierten mRNA-Impfstoff, in der ersten Jahreshälfte 2022. Die Studie untersucht die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität eines quadrivalenten mRNA-Grippeimpfstoffs.
- BioNTech und Pfizer planen außerdem den Start einer klinischen Studie zur Entwicklung eines selbstverstärkenden mRNA–Grippeimpfstoffs (saRNA). Die geplante Dosisfindungsstudie soll die Sicherheit, Verträglichkeit und Immunogenität bei gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis unter 50 Jahren untersuchen.
Impfstoff-Programm gegen Gürtelrose
Im Januar 2022 unterzeichneten Pfizer und BioNTech eine neue globale Vereinbarung zur Entwicklung des ersten mRNA-basierten Impfstoffkandidaten gegen Gürtelrose. Im Rahmen der Vereinbarung werden die Unternehmen eine von Pfizer entwickelte, unternehmenseigene Antigen-Technologie sowie die von BioNTech entwickelte unternehmenseigene mRNA-Plattform einsetzen, auf der auch der COVID-19-Impfstoff basiert. Ziel ist es, einen mRNA-Impfstoff mit einem vorteilhaft Sicherheitsprofil und hoher Wirksamkeit zu entwickeln und dabei eine skalierbare Herstellungstechnologie einzusetzen, die einen weltweiten Zugang ermöglichen soll. Der Beginn der klinischen Studie ist für die zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant.
Malariaimpfstoff-Programm
BioNTech plant die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffkandidaten, der Malaria und die damit einhergehende Sterblichkeit verhindern soll. Das Unternehmen wird mehrere Impfstoffkandidaten prüfen, inklusive bekannter Zielstrukturen wie das Circumsporozoiten-Protein (CSP) wie auch neu identifizierte Antigene.
Der Beginn einer klinischen Studie für einen mRNA-basierten Malariaimpfstoff ist für die zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant.
Tuberkuloseimpfstoff-Programm – BNT164
BioNTech arbeitet seit 2019 mit der Bill and Melinda Gates Foundation zusammen, um einen Impfstoffkandidaten zur Prävention von Tuberkulose-Infektionen und -Erkrankungen zu entwickeln. Es besteht immer noch ein hoher medizinischer Bedarf für einen sicheren, wirksamen Impfstoff mit langanhaltendem Impfschutz zur Prävention einer Erkrankung und Ausbreitung von Lungentuberkulose. Im Rahmen der Zusammenarbeit werden die ersten mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Tuberkulose entwickelt. Eine klinische Studie für einen Tuberkulose-Impfstoffkandidaten soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 beginnen, nur zwei Jahre nach dem Start des Tuberkulose-Programms.
Onkologie Programme – 16 Produktkandidaten
BioNTech hat im Jahr 2021 die klinische Entwicklung stark vorangetrieben. Insgesamt wurden vier Immuno-Onkologie-Programme in randomisierte Phase-2-Studien überführt sowie fünf First-in-Human-Studien für neue Produktkandidaten gestartet. Dies erhöht die Gesamtzahl der Programme in der klinischen Pipeline des Unternehmens auf insgesamt 16 Produktkandidaten in 20 laufenden klinischen Studien. BioNTechs klinische Pipeline im Bereich Onkologie beinhaltet nun 5 randomisierte Phase-2-Studien: 2 FixVac Programme (BNT111 und BNT113), 2 Indikationen für den iNeST Produktkandidaten Autogene Cevumeran (BNT122, RO7198457), sowie den bispezifischen Antikörper Checkpoint Immunmodulator BNT311 (GEN1046). Außerdem wurde im Januar 2022 eine erste First-in-Human-Studie für den ersten Produktkandidaten aus BioNTechs RiboMabs-Programm, BNT141, begonnen. BioNTech rechnet mit weiteren Fortschritten und dem Ausbau der Onkologie-Pipeline im Jahr 2022.
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Encavis Aktie springt heute an. Der gestrige Ausblick für 2022 überraschte positiv. Dazu die Möglichkeit „meteorologischer Zusatzgewinne“.
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Dazu kommen mRNA-Programme: 2 „Fixvac-Programme“ in klinischen Studien II, 2 Produktkandidaten „RiboMab“. Und Antikörperprogramme für zwei bispezifische Antikörper-Checkpoint-Immunmodulatoren, BNT311 und BNT312, die im Rahmen einer 50/50-Kooperation mit Genmab, in der Entwicklungskosten und zukünftige Einnahmen geteilt werden, vorangetrieben werden.
Dazu kommt eine Poduktionskapazität von in diesem Jahr 4 Mrd. mRNA-Impfdosen (im Verbund), die auch für die anderen mRNA-Entwicklungen genutzt werden kann. Selbst wenn in 2023/24 Rückgänge der Covid-19 Impfstoffumsätze fast sicher scheinen, ist diese Pipeline derzeit am Markt wenig beachtet. Natürlich mit dem Risiko des Scheiterns von Wirkstoffen in klinischen Phasen. Auf jeden Fall einen zweiten Blick Wert, möglicherweise haben die Märkte hier gerade – wie üblich – übertrieben.