Biofrontera Aktie – hat wilde Fahrwasser hinter sich bringen müssen. Bei den Aktionären der Biofrontera AG wurden gerade in den letzten 15 Monaten die Nerven auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Umfassende strukturelle Neuerungen in der Firmenstruktur. Dazu mehrfacher Vorstandswechsel, Ein Übernahmeversuch durch die Deutsche-Balaton-Gruppe. Und dazu ein Aktienkurs, der nach dem großen Einbruch im Verlauf des Jahres 2022 unter hohen Schwankungen mehrere Erholungsversuche unternahm . Die Liste der Turbulenzen ist lang. Zuletzt liess ein Urteil vom Landgericht Köln wieder Unruhe aufkommen: „Biofrontera Aktie – kommt nicht zur Ruhe. Gerichtsurteil könnte teuer werden. Zu teuer? Und warum erst jetzt gemeldet?“ (nwm, 6.01.2023)
LG Köln Urteil ohne Auswirkungen auf Biofrontera AG – so die Finanzvorständin Pilar de la Huerta.Aufbruchsignal für die Biofrontera Aktie?
Zu dieser Thematik gibt es eine Entwarnung. Das nwm hat bei Biofrontera nachgefragt: „Das Urteil richtet sich ausschließlich gegen Beschlüsse der ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte. Wir sehen somit derzeit keine direkten Auswirkungen auf unser Unternehmen,“ kommentiert Pilar de la Huerta, Finanzvorständin der Biofrontera AG, das Urteil des Landgerichts. „Mit der klaren Unterstützung von Seiten des Aufsichtsrates konzentrieren wir uns auf Leitungsebene darauf Werte für die Aktionäre zu schaffen und die Umsätze und Gewinne des Unternehmens zu steigern. Die Einschätzung des Gerichts, dass der Börsengang ohne eine Zustimmung der Hauptversammlung so nicht hätte durchgeführt werden dürfen, ist somit aus unserer Sicht gut vertretbar. Wir haben deshalb auch entschieden, kein Rechtsmittel einzulegen.“
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Operativ könnte es langsam in die richtigen Bahnen kommen…
Wirft man dagegen einen Blick auf das operative Geschäft, scheinen die Chancen gut, dass die Biofrontera AG ihr seit Jahren erklärtes Ziel, dauerhaft schwarze Zahlen zu schreiben, im Geschäftsjahr 2023 realisieren könnte. Mit der im Januar beschlossenen Kapitalerhöhung um nominal und real rund 7 Mio EUR ist die Gefahr von Liquiditätsproblemen aus dem Weg geräumt. Zugleich soll die Entkonsolidierung der ehemaligen US-Tochter Biofrontera Inc. im Verbund mit den letzten Quartalsergebnissen den Weg in eine profitable Zukunft ebnen.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 erzielte die Biofrontera-Gruppe einen gegenüber dem Vorjahr um 19% gesteigerten Umsatz von 21,9 Mio EUR. Davon entfielen fast 15,3 Mio EUR auf die Lizenzerlöse der US-Tochter Biofrontera Inc. Die europäischen Märkte, in denen die Biofrontera AG unterwegs ist, steuerten 2,8 Mio EUR und damit 27 % mehr als vor einem Jahr zum Gesamtumsatz bei. Im Q3 hat sich hat das Wachstum des Gesamtumsatzes mit einem Plus von 27 % auf mehr als 6,8 Mio EUR beschleunigt.
Beim EBIT setzte sich die Trendwende der Vorquartale fort.
So erreichte man fast 1,5 Mio EUR im Q3 und mehr als 4,4 Mio EUR EBIT im Zeitraum Januar bis September. Aufgrund der Entkonsolidierung der Biofrontera Inc. ist ein direkter Vergleich der Gewinn- und Verlustrechnung mit dem Vorjahr nicht aussagekräftig, da in den Vorjahreszahlen die Zahlen der Biofrontera Inc. enthalten sind. Für das Geschäftsjahr 2022, dessen Zahlen die Gesellschaft am 20. April präsentieren wird, erwartet die Biofrontera AG einen Umsatz von 24 bis 27 Mio EUR und ein positives EBITDA im niedrigen einstelligen Millionenbereich.
Um das bei den Investoren verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen, muss das neue Managementteam um Finanzvorständin Pilar de la Huerta das Marktpotenzial von Ameluz deutlich besser als in der Vergangenheit ausschöpfen. Die Corona-Pandemie ist überwunden und auch ein Preisdekret im spanischen Markt, das zu deutlichen Umsatzverschiebungen führte, gehört der Vergangenheit an. Damit sind die Hürden genommen, die den Absatz von Ameluz in den vergangenen Jahren erheblich beeinträchtigt hatten.
Europa liegt im Fokus
Um innerhalb Europas die Vertriebsaktivitäten in Großbritannien zu forcieren, hat Biofrontera im Dezember in Cambridge eine Tochtergesellschaft gegründet. Der schwedische Vertriebspartner Galenica hat im Dezember mit der Vermarktung von Ameluz in Finnland begonnen und deckt damit den gesamten skandinavischen Markt ab. Laut Biofrontera erhielten dort 2022 etwa 2.500 Patienten eine Ameluz®-PDT. Gegenüber 2021 ist das ein Anstieg um das Fünffache.
Um Ameluz langfristig im Markt gegenüber der Generikakonkurrenz zu schützen verfolge Biofrontera eine „breit angelegte Patentstrategie, die mehrere Ansatzpunkte mit Innovationscharakter“ bündele. Dieser Schutz wird weltweit betrieben, um eine regionale Ausweitung der Kommerzialisierung von Ameluz durch potenzielle neue Vertriebspartner für die Zukunft zu ermöglichen. Im Einzelnen handelt es sich um Patente rund um die Nanoemulsionstechnologie, neuartige Belichtungsprotokolle der neuen RhodoLED® XL Lampe sowie innovative Behandlungsansätze für die photodynamische Therapie. Und auch in der klinischen Entwicklung nleibt Biofrontera am Ball. Zurzeit betreut das Unternehmen vier klinische Studien zur Indikationserweiterung von Ameluz. Für Ende 2023 ist geplant, einen Zulassungsantrag in den USA für die großflächige Behandlung mit drei Tuben Ameluz einzureichen.
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In naher Zukunft sollte die Biofrontera Aktie von vier Faktoren profitieren,
…der Rücknahme des Preisdekrets in Spanien, der beschleunigten Markteinführung in Skandinavien sowie steigenden Umsätzen in Großbritannien und auf dem Heimatmarkt Deutschland. Dort beginnt sich die Lage zu entspannen, nachdem das Deutschlandgeschäft durch den Abverkauf der Reimportware gedrückt wurde und alle reimportierten verbilligten Tuben jetzt abverkauft sind. Sollte es Biofrontera gelingen in diesem Jahr, deutlich steigende Erlöse bei weiter sinkenden Kosten zu realisieren, könnte das Unternehmen auf EBITDA-Basis ein positives Ergebnis im höheren einstelligen Millionenbereich erzielen. Die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 80 Mio EUR entspricht dem Dreifachen des für 2022 erwarteten Umsatzes. Nicht zu teuer, wenn…
Nach einer Klärung der Mehrheitsverhältnisse, der Unsicherheiten über die Ausrichtung, bleibt ein Unternehmen mit „geistigem Eigentum“. Und dieses geistige Eigentum könnte in 2023 erstmals den Konzern in die „schwarzen Zahlen“ bringen. Was dann ganz andere Bewertungen ermöglichen sollte. Natürlich muss bis dahin die Liquidität gesichert werden. Aber das konnte durch die 7 Mio EUR Kapitalerhöhung am 11.11.2022 erfolgreich erreicht werden. Chancen für Mutige?
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