Das Geschäft der Bechtle AG stand im zweiten Quartal 2024 stärker als zu Jahresbeginn unter dem Einfluss der belastenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Geschäftsvolumen stieg gleichwohl um rund 1 % auf 1.831,5 Mio. €. Der Umsatz ging hingegen um 2,3 % leicht zurück. Das Vorsteuerergebnis (EBT) konnte die sehr hohen Vergleichswerte des Vorjahrs nicht erreichen. Es lag bei 83,8 Mio. € (Vorjahr: 93,8 Mio. €). Die EBT-Marge ging von 6,2 % auf 5,7 % zurück.
„Wir vergleichen unser zweites Quartal mit einem sehr starken Vorjahr. Das ganze Quartal über und insbesondere im Juni haben in diesem Jahr jedoch Nachfrageimpulse aus dem Mittelstand gefehlt. Zudem zeigten sich die öffentlichen Kunden in Deutschland infolge der lange geführten Haushaltsdebatte noch ungewohnt zurückhaltend. Doch auch wenn das zweite Quartal unserem eigenen Anspruch nicht gerecht wurde, sehen wir mittel- und langfristig unverändert sehr gute Wachstumschancen für Bechtle“, so Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG.
Operativer Cashflow mit starker Entwicklung
Sehr positiv entwickelt hat sich erneut der operative Cashflow. Er lag im ersten Halbjahr 2024 bei 141,2 Mio. € (Vorjahr: 65,0 Mio. €) und verbesserte sich damit um 76,2 Mio. €. Nach wie vor auf sehr hohem Niveau lag der Abbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie der Vorräte. Außerdem wirkte sich der geringere Abbau der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Berichtszeitraum positiv aus. Der Free Cashflow zeigte mit 72,8 Mio. € ebenfalls ein deutliches Plus (Vorjahr: -65,8 Mio. €).
Verhaltener Mitarbeiterzuwachs
Die Zahl der Mitarbeitenden an den europaweit über 120 Standorten der Bechtle Gruppe erhöhte sich zum 30. Juni 2024 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 %. Fast 70 % der 801 neuen Kolleginnen und Kollegen kamen über Akquisitionen zu Bechtle. Organisch betrug das Wachstum lediglich 1,6 %. Gegenüber dem 31. März 2024 lag der Zuwachs bei nur 61 Kolleg:innen. Ohne Akquisitionen verzeichnete Bechtle im Vorquartalsvergleich damit sogar einen leichten Rückgang. „Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen sind wir beim Personalaufbau zurzeit zurückhaltend. Unser Fokus liegt vielmehr auf Effizienzgewinnen in unseren internen Geschäftsprozessen, die wir durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz realisieren wollen“, erläutert Dr. Thomas Olemotz.
Künftige Wachstumschancen
Um im zweiten Halbjahr 2024 und darüber hinaus wieder stärkeres Wachstum zu generieren, sieht Bechtle insbesondere den vom Auslaufen des Supports für Windows 10 getriebenen Austauschzyklus klassischer IT-Infrastruktur als Chance. Durch die europäische Richtlinie NIS2 wird zusätzlich das Thema Cybersecurity weiter vorangetrieben. Bechtle ist in diesem Geschäftsfeld mit mehr als 500 Spezialist:innen hervorragend aufgestellt. Daneben sind die digitale Transformation, der Ausbau von Multi-Cloud- und Managed-Cloud-Services sowie der Einsatz von KI in verschiedenen Anwendungsfeldern weiterhin große Businesstreiber. „Der Mittelstand und die öffentlichen Auftraggeber haben deutlichen Nachholbedarf bei der Modernisierung ihrer IT. Investitionen werden zwar derzeit noch aufgeschoben, aber sie werden kommen – und darauf ist Bechtle gut vorbereitet“, so Dr. Thomas Olemotz.
Vorstand passt Prognose an, bleibt aber optimistisch
Das erste Halbjahr 2024 war geprägt von belastenden konjunkturellen Rahmenbedingungen und hohen Unsicherheiten bezüglich der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das hat sich insbesondere auf das Investitionsverhalten der mittelständischen Kunden ausgewirkt. Vornehmlich Projekte zur Erneuerung der überalterten klassischen IT-Infrastruktur im Arbeitsplatzbereich werden noch aufgeschoben. Zwar geht der Vorstand nach wie vor von einer Belebung im zweiten Halbjahr aus, allerdings ist der Abstand zu der im März veröffentlichten Prognose nach den ersten sechs Monaten bereits stark angewachsen. Daher hat Bechtle Mitte Juli die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angepasst. Der Vorstand geht danach bei Geschäftsvolumen, Umsatz, EBT und EBT-Marge von einer Entwicklung auf Vorjahresniveau aus. Mittel- und langfristig bleibt es jedoch bei dem optimistischen Ausblick für Bechtle. Zudem bekräftigt der Vorstand die Fortsetzung der europäischen M&A-Strategie. „Das erste Halbjahr lag unter unseren Erwartungen. Dieser Tatsache haben wir uns mit der bereits veröffentlichten Prognoseänderung für das Gesamtjahr gestellt. Grundsätzlich sind wir aber weiterhin zuversichtlich für die Entwicklung unseres Unternehmens. In allen wichtigen IT-Wachstumsfeldern sind wir hervorragend aufgestellt. Ich bin überzeugt, dass wir davon im Zuge einer Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, und damit einhergehend einer wieder höheren Investitionsbereitschaft in IT, profitieren werden. Außerdem setzen wir konsequent unsere Expansion durch Zukäufe attraktiver Unternehmen in wichtigen europäischen Märkten fort. Akquisitionen bleiben damit Teil unserer Wachstumsstrategie“, resümiert Dr. Thomas Olemotz.