Aurubis hat gestern den größten Wartungsstillstand seiner Geschichte am Hamburger Standort erfolgreich abgeschlossen. In dessen Zuge hat das Unternehmen zudem Investitionsprojekte in wasserstofffähige Anodenöfen und eine Ausbaustufe für CO2-freie Industriewärme fertiggestellt.
Mit rund 500 Einzelmaßnahmen und einem Budget von rund 95 Mio. € zur Instandhaltung und technischen Erneuerung der Anlagen war dies der größte Stillstand in der Geschichte von Aurubis Hamburg. Dazu zählen unter anderem die technische Prüfung des Abhitzekessels, Erneuerungsarbeiten im Schwebeschmelzofen und der Einbau von Wärmetauschern in der Kontaktanlage – wichtige Investitionen in die Effizienz und den Umweltschutz des Hamburger Werks. Zudem hat Aurubis eine Stichloch-Bohr- und Stopfmaschine installiert; eine Technologie, die in Zukunft den sogenannten Schlackeabstrich in der Kupferproduktion automatisiert und somit für mehr Sicherheit sorgt.
Bei dem Großprojekt waren insgesamt etwa 2.000 Personen im Einsatz, darunter etwa 1.500 von Partnerunternehmen, Lieferanten und Dienstleistern. „Wir haben alle Maßnahmen des Stillstands in höchster Qualität umgesetzt – aufgrund der hohen Komplexität des Stillstands eine technische und logistische Meisterleistung,“ betont Markus Kramer, Chief Transformation Officer (CTO) von Aurubis. „Wie auch im regulären Betrieb hatten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz während des Stillstands höchste Priorität: Uns ist es gelungen, mit einem umfassenden Konzept, klaren Regeln und einer guten Kommunikation für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen,“ so Kramer weiter.
„Ich bin stolz auf die Leistung des gesamten Teams und unserer Partner für die einwandfreie Umsetzung aller Arbeiten während des Stillstands. Nun steigen wir sicher und verlässlich wieder in die Produktion ein,“ hebt der Leiter des Hamburger Aurubis-Werks, Michael Jordan, hervor.
In den Stillständen 2022 und 2024 hat Aurubis umfassende Investitionen in die Anlagentechnologie sowie zahlreiche Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen umgesetzt, mit denen das Unternehmen einen deutlich höheren Effizienz- und Stabilisierungsgrad in der Produktion erreicht. So werden Herausforderungen im Fertigungsprozess frühzeitig erkannt und können rechtzeitig ausgebessert werden, was eine längere Laufzeit der Anlagen bis zum nächsten Stillstand zulässt. Auf Basis dieses stabilen Fundaments verlängert Aurubis künftig den Rhythmus der geplanten Wartungsstillstände wieder von zwei auf drei Jahre. Mit den umfangreichen Modernisierungen wesentlicher Anlagenbereiche verfolgt Aurubis konsequent das Ziel, die bereits hohe Anlagenverfügbarkeit noch weiter auszubauen.
„H2-ready“-Anodenöfen: Mit Wasserstoff zur klimafreundlicheren Produktion
Zusätzlich zu den zahlreichen Instandhaltungs- und Erneuerungsarbeiten hat das Unternehmen während des Stillstands zwei strategische Projekte umgesetzt, die Aurubis‘ industrielle Vorreiterrolle in der Nachhaltigkeit weiter ausbauen. Zum einen hat der Multimetall-Anbieter seine Anodenöfen, eine zentrale Technologie in der Kupferraffination, gegen neue, innovative Öfen getauscht, die „H2-ready“ sind. Sie können also statt Erdgas auch Wasserstoff als Energieträger einsetzen – somit fällt statt Kohlendioxid lediglich Wasserdampf als Nebenprodukt an. Ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierung der Metallproduktion und auf Aurubis‘ Weg, deutlich vor 2050 klimaneutral zu produzieren. Mit der 40 Mio. €-Investition kann das Unternehmen bei vollständigem Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel am Standort Hamburg gut 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen und damit den CO2-Fußabdruck des Kupfers, der bereits heute deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegt, weiter senken.
„Mit dieser strategischen Investition stellen wir eine weitere, wichtige Weiche auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität und zeigen auch am Standort Hamburg, dass wir als Industrie ein wichtiger Teil der Lösung für die beschleunigte Dekarbonisierung sind,“ betont Roland Harings, Chief Executive Officer (CEO) von Aurubis. „Aurubis ist ein Vorreiter in der Industrie für nachhaltige Lösungen – das zeigen wir auch deutlich mit dem Ausbau der CO2-freien Industriewärme für Hamburger Haushalte.“
Ausbau: Mehr CO2-freie Industriewärme für Hamburger Haushalte
So hat Aurubis zum anderen während des Stillstands mit einer Investition von rund 100 Mio. € auch die technischen Voraussetzungen geschaffen, um weitere CO2-freie Industriewärme in das Hamburger Fernwärmenetz abzugeben. In Kombination mit dem ersten Abschnitt, über den Aurubis bereits seit 2018 Wärme ableitet, versorgt das Multimetall-Unternehmen mit der Ausbaustufe ab der Heizperiode 2024/25 insgesamt bis zu 28.000 Haushalte in Hamburg. Die angestrebte Wärmelieferung ist das größte Projekt in Deutschland zur Nutzung industrieller Wärme und spart jährlich bis zu 120.000 Tonnen CO2 in der Stadt Hamburg ein.
Mit beiden strategischen Projekten beteiligt sich Aurubis auch am Norddeutschen Reallabor (NRL). Zudem wird das Industriewärme-Projekt, in Kooperation mit den Hamburger Energiewerken, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.