Aurelius engagiert im „Carve-out“-Geschäft. Frei übersetzt: Ungewünschte, oft unrentable Beteiligungen von Konzernen übernehmen, optimieren und dann zu einem hohen Multiple auf das Ursprungsinvestment verkaufen. Oft gibt es sogar zum symbolischen Kaufpreis eine „Morgengabe“.Zuletzt konnte AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A0JK2A8) endlich mal wieder am 17. April einen wirklich grossen Exit mit 200 Mio EUR Zufluss melden – brachte uns zur Frage Aurelius – Back on stage? Auf Jahresbasis war in 2022 der „ewige Zweite“ der deutschen Carve-Out-Spezialisten – Mutares SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A2NB650) – erstmals am Platzhirsch vorbeigezogen. Und jetzt präsentiert Aurelius, die seit Monaten überaus vorsichtig die wirtschaftliche Situation einschätzte. Und die herausfordernden wirtschaftlichen Umstände betonte, ihre Quartalsergebnisse. Auf den ersten Blick fällt auf: „Verdammt kurz“. Und „hilfreiche Aussagen“ aus den früheren Aurelius Quartals-Meldungen fehlen.
Zumindest die Zahlen selber scheinen „nicht schlecht“. Zwar fehlt Wachstum, aber beim Carve-Out-Geschäft sind hohe Umsatz- und Ertragsschwankungen auf Konzernebene nicht ungewöhnlich. Was jedoch klar wird: Gegenüber den Mutares-Quartalsergebnissen, dem anderen Carve-Out-Spezialisten aus München, wird mittlerweile bei der Umsatzentwicklung der operativen Einheiten und der Transaktionsfrequenz ein immer grösserer Abstand sichtbar – Wachablösung scheint sich zu zementieren.
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Q1-Zahlen und „das Drumherum“.
Aktuell (11.05.2023, 18:30 Uhr) befindet sich der Finanzbericht der Aurelius Equity Opportunities zum Q1/2023 noch nicht auf der Homepage der Gesellschaft. Während zumindest die Quartalsberichte der letzten Jahre (Q1/22) jeweils ausführlich eine „Momentaufnahme“ der Unternehmensentwicklung lieferten, muss man nun erstmal mit einer äusserst dürren Unternehmensmeldung vorliebnehmen. Hier erfolgt ein klarer Bruch der Kommunikation gegenüber den Vorquartalen. Um die unterschiedliche Herangehensweise und den verringerten Informationsgehalt deutlich zu machen, stellen wir der heutigen Unternehmensmeldung zum Q1/23 (in braun) die zusätzlichen Informationen/Inhalte der letztjährigen Unternehmensmeldung (12.05.2022) zur Vorlage der Q1/22 Zahlen gegenüber.
„AURELIUS Equity Opportunities veröffentlicht Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023
- Konzerngesamtumsatz erreicht 743,8 Mio. EUR
- Operatives EBITDA 49,8 Mio. EUR
- Eigenkapital und liquide Mittel stabil
Anmerkung: Für das Q1/22 wurde an dieser Stelle der Meldung als weiterer Punkt das NAV ausgewiesen. Und dazu die Zahl und Art der Unternehmens-Transaktionen im Quartal.
Grünwald, 11. Mai 2023 – AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA (AURELIUS; ISIN DE000A0JK2A8) veröffentlicht die Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023. AURELIUS erzielte einen Konzerngesamtumsatz von 743,8 Mio. EUR (Q1 2022: 759,9 Mio. EUR). Der annualisierte Konzernumsatz aus fortgeführten Geschäftsbereichen erreichte 2.969,5 Mio. EUR (Q1 2022: 2.875,4 Mio. EUR).
Anmerkung: Für das Q1/22 wurden im Einleitungskapitel dieselben Punkte aufgeführt, jedoch wurden Veränderungen erläutert.
Das operative EBITDA im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 betrug 49,8 Mio. EUR (Q1 2022: 49,7 Mio. EUR). Das EBITDA des Gesamtkonzerns lag im vergangenen Quartal bei 108,5 Mio. EUR (Q1 2022: 79,1 Mio. EUR). Folglich betrug in Q1 2023 der nicht operative Bestandteil des EBITDA 58,7 Mio. EUR (Q1 2022: 29,4 Mio. EUR).
Anmerkung: Für das Q1/22 wurde ebenfalls das operative EBITDA ausgewiesen – dazu gab es insgesamt 9 Zeilen Erläuterungen zur Entwicklung. Der nächste Abschnitt in der Meldung zum Q1/22 befasste sich auf insgesamt 6 Zeilen mit der Entwicklung und Berechnung des NAV – heute Fehlanzeige.
Die liquiden Mittel des Konzerns betrugen zum Ende des abgelaufenen Quartals 321,8 Mio. EUR (31. Dezember 2022: 331,5 Mio. EUR).
Anmerkung: Für das Q1/22 wurde neben der Liquidität in insgesamt 3 Zeilen auf die wesentlichen Faktoren für die Liquiditätsentwicklung hingewiesen.
Der Ausbau der operativen Task Force stand auch im abgelaufenen Quartal im Fokus der AURELIUS Equity Opportunities. Deren intensiver Einsatz ermöglichte trotz des angespannten makroökonomischen Umfeldes robuste Ergebnisse. Entsprechend wird die Task Force in den verbleibenden Quartalen weiter gestärkt.
Anmerkung: Für das Q1/22 wurde nicht mit zweizeiligen Allgemeinplätzen auf die Entwicklung eingegangen, sondenr ausführlich unter der Überschrift: „Bedeutende Transaktionen, Schärfung im Portfolio sowie Ausbau des ESG-Engagements“ über die operative Entwicklung der Aurelius berichtet – insgesamt 20 Zeilen komprimierte Information für den Kapitalmarkt.
Dann folgten in der Meldung zum Q1/22 unter der Überschrift: „Ausblick: Konkrete Entwicklung im aktuellen Marktumfeld schwierig zu prognostizieren, weiteres Analysehaus nimmt Coverage auf .“ auf immerhin 9 Zeilen Informationen. In der aktuellen Meldung findet sich hierzu nichts.
Kennzahlen
(in Mio. EUR) | 1.1. – 31.03.2022 | 1.1. – 31.03.2023 |
Konzern-Gesamtumsatz | 759,9 | 743,8 |
Konzernumsatz (annualisiert) 1,2 | 2.875,4 | 2.969,5 |
EBITDA Konzern gesamt | 79,1 | 108,5 |
davon nicht operative Bestandteile des EBITDA | -29,4 | -58,7 |
EBITDA Konzern operativ | 49,7 | 49,8 |
Konzernergebnis 1 | 34,2 | 70,1 |
31.12.2022 | 31.03.2023 | |
Vermögenswerte | 2.185,8 | 2.209,2 |
davon liquide Mittel | 331,5 | 321,8 |
Verbindlichkeiten | 1.611,2 | 1.573,4 |
davon Finanzverbindlichkeiten | 442,2 | 408,9 |
Eigenkapital ³ | 574,6 | 635,8 |
Eigenkapitalquote ³ (in %) | 26,3 | 28,8 |
Anzahl Mitarbeiter zum Stichtag | 10.144 | 10.036 |
1) Die Konzern-Gesamtergebnisrechnung und Konzern-Kapitalflussrechnung des Vorjahres wurden entsprechend den Bestimmungen des IFRS 5 zu Vergleichszwecken angepasst.
2) Aus fortgeführten Geschäftsbereichen.
3) Inkl. Minderheiten.“ (Unternehmensmeldung 11.05.2023, Aurelius Equity Opportunities)
Anmerkung: Für das Q1/22 wurde neben derselben Tabelle auch in über 10 Zeilen die NAV-Berechnung hergeleitet. mit anschliessender Erläuterung der NAV-Ermittlung.
Wichtig ist, was diesmal alles keine Erwähnung wert ist.
Dass die Aurelius diesmal zu einer Unternehmensmeldung light greift, ist natürlich dem Management unbenommen. Für die Aktionäre und anderen Stakeholder wäre es bestimmt zur Einschätzung der Unternehmenslage schöner gewesen, in der früher gewohnten Ausführlichkeit informiert zu werden. Möglicherweise Folgen des angekündigten Börsensegment-Downgrades, um aussagegemäss Kosten zu sparen. Schade, wenn das zu Lasten der Transparenz gehen sollte. Interessant wird es jetzt, ob noch Quartalsberichte in der gewohnten Ausführlichkeit und Klarheit veröffentlicht werden.