Adler Group oder Endor Aktie liegen bereits auf einem desaströsen Kursniveau. Und Besserung scheint nicht in Sicht. Eher das Gegenteil, wenn man die aktuellen News betrachtet. Bei Endor wird die Anwendung des StaRUG ins Spiel gebracht, was bei den Leoni-Aktionären zu einem Totalverlust führte.
Und bei der Adler Group SE (ISIN: LU1250154413) wird im Zusammenhang mit den Zahlen 2023, die neben einem weiteren Milliardenverlust, einem EPRA-LTV von mittlerweile 97,6 % von einer – mutig formuliert – „robusten operativen Performance in 2023“ spricht, davon gesprochen, dass man mit den Anleihegläubigern rede, „um unter anderem bestehende Finanzverbindlichkeiten zu refinanzieren und zu verlängern, bestehende Finanzverbindlichkeiten teilweise nachrangig zu stellen und Instrumente, die die Mehrheit der Stimmrechte an der Adler Group repräsentieren, an Anleihegläubiger auszugeben.“ (Adler Group ad-hoc, 25.04., 11:16 Uhr)
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Adler Group Endor – Jetzt auch noch der Rest den Aktionären genommen?
Im November 2022 hatten die Aktionäre eine – damals noch moderate – Verwässerung ihrer Anteile durch die Ausgabe von 25% neuen Adler-Aktien zu einem Bezugspreis von 0,00 EUR als Zugabe für die Gewährung eines mit über 12% verzinsten Überbrückungsdarlehens von knapp einer Mrd EUR hinnehmen müssen. Wird jetzt wohl mindestens 51% werden, wahrscheinlich jedoch wesentlich mehr. Zumindest wenn man sich andere Fälle anschaut, in denen die Unternehmen in einer ähnlichen Notlage wie die Adler Group jetzt ist. Die Bilanzzahlen für 2023 lassen auf jeden wenig Hoffnung für einen guten Ausgang für die Aktionäre. Und die Ankündigung für eine sehr geringe Teilhabe der Aktionäre an einem eventuellen „Residualwert“ der Assets der Adler Group finde sich in verschiedenen Passagen der heute veröffentlichten Unternehmensmeldungen:
… sieht nicht gut aus für Aktionäre…
„…um unter anderem bestehende Finanzverbindlichkeiten zu refinanzieren und zu verlängern, bestehende Finanzverbindlichkeiten teilweise nachrangig zu stellen und Instrumente, die die Mehrheit der Stimmrechte an der Adler Group repräsentieren, an Anleihegläubiger auszugeben.“ (Adler Group ad-hoc, 25.04., 11:16 Uhr) “ Ziel ist es, ein solides Fundament für die Fortführung des Konzerns für mindestens die nächsten zwei Jahre zu legen“ (Adler Group CN, 25.04., 12:05 Uhr) – zwei Jahre weiter geht der Fokus nicht, dazu platzierte man„einen Bond im Volumen von 191 Mio. EUR mit einem jährlichen PIK-Zinsbetrag von 21 %, der Ende Juli 2025 fällig wird.“ Solche Zinsen kann ein Immobilienunternehmen auf Dauer mit seinem operativen Geschäft nicht verdienen – also wohin soll diese Poltik führen, wenn nicht zu einer weiteren „Einigung mit den Gläubigern“.
Adler’s 2023er Kennzahlen lassen wenig Hoffnung.
Die negative Ertragslage spiegelt sich auch in den Kennzahlen FFO, EPRA NTA und EPRA LTV wider. Der FFO I war aufgrund der steigenden Zinsbelastung mit minus 43 Mio EUR (Vorjahr: plus 87 Mio EUR) erstmals negativ. Die EPRA NTA belief sich zum 31. Dezember 2023 auf 529 Mio EUR bzw. 3,49 EUR je Aktie, verglichen mit 2,4 Mrd EUR / 20,77 EUR je Aktie zum 31. Dezember 2022. Der EPRA-LTV lag bei 97,6 % (Ende 2022: 74,5 %).
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Adler Group Endor – Jetzt droht auch noch StaRUG
In 2024 hatten die Aktionäre der Endor AG wenig zu lachen – seit man am 30. Januar die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2023 nach unten korrigieren musste, gab es zuerst wenige Tage später einen positiven Ausblick für 2024, der eine Rückkehr zu positivem EBITDA prognostizierte. Dann legte der Aufsichtsratsvorsitzende seinen Posten mit sofortiger Wirkung nieder, der CEO wurde abberufen, „eine Bedingung“ der finanzierenden Banken. Zumindest wurde dafür im Gegenzug einer Verlängerung der Standstillvereinbarung für die Überbrückungskredite bis zum 30.Juni 2024 zugestimmt. Und heute dann schon mal eine Vorbereitung für die Aktionäre, was auf sie zukommen könnte:
StaRUG – könnte alles zwischen Verwässerung und „auf Null setzen“ für die Altaktionäre bedeuten – je nach Einigung.
„Nach Verlängerung der Überbrückungskredite bis 30. Juni 2024 hat der Vorstand der Endor AG in Abstimmung mit den finanzierenden Banken einen Investorenprozess zur Rekapitalisierung initiiert. Die Endor AG befindet sich in fortschreitenden Gesprächen mit Investoren. Abhängig von den Angeboten der Investoren werden verschiedene Optionen geprüft. Der Investorenprozess wird ergebnisoffen geführt und der Vorstand prüft eine Zuführung von Eigenkapital durch Kapitalerhöhungen ebenso wie einen Investoreneinstieg mit Instrumenten nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG).“ (Endor AG ad-hoc, 24.04., 19:32 Uhr)
Hierbei wäre ein Investoreneinstieg nach StaRUG wohl die Variante, die den Aktionären das grösste Risiko eines Totalverlustes einbrocken würde. Eine Kapitalerhöhung würde natürlich, je nach Konditionen, eine Verwässerung verursachen, aber wenigstens blieben die Aktionäre in welcher Höhe auch immer am Unternehmenserfolg beteiligt.