Adler Group Aktie – Wo steht der Kurs am Ende des Tages? Wahrscheinlich tiefer, wesentlich tiefer, oder?

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Adler Group Aktie, KPMG Forensik Bericht.

Adler Group Aktie sah am Tag der Veröffentlichung des KPMG-Forensik-Berichts noch einmal „knapp unter 14,00 EUR“ bevor es abwärts ging – bis auf einen Kurs von 7,24 EUR am Freitag zum XETRA-Schluss. Und wie die Märkte auf die Verweigerung des Testats durch KPMG reagieren werden, sieht man am Montag.

Un die Ereignisse, Meldungen seit Börsenschluss XETRA am Freitag sprechen sehr für weiteren Kursverfall der Adler Aktie. Auch wenn durchaus Einiges an „Substanz“ in der seit den Desinvestments grosser Immobilienpakete in den letzten Monaten „kleineren Adler Group“ steckt, scheint der gesamte Consus-Komplex erst am Anfang einer Aufarbeitung zu stehen. Wie die veröffentlichten – trotz Milliardenverlust bzw -abschreibung nicht testierbaren – Bilanzen aufgefasst werden, zeigt sich heute Morgen. Der Restbestand an weniger als 30.000 Immobilien scheint laut Prognose durchaus der attraktievere Teil des alten Gesamtbestandes zu sein, wie FFO und Mieterwartungen ausdrücken. Ob am Ende der heutigen Tages eine gewisse Kursbasis gefunden werden kann? Wer weiss, auf jeden Fall keine Aktie, die frei von extremer Unsicherheit oder Existenzproblemen ist.

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Aufarbeitung, Austausch von Verantwortlichen, weitere Untersuchungen, möglicherweise Schadensersatzforderungen an Dritte, insbesondere genauere Beleuchtung der Consus-Geschäfte und Assets – tut alles not. Und sollte über die Grösse und Überlebensfähigkeit der Adler Group entscheiden.

Nachdem sich schon der Markt offensichtlich dazu entschieden hatte, dass der Forensik Bericht kein Freispruch erster Klasser für die Adler Group SA  (ISIN: LU1250154413) Verantwortlichen von den Viceroy-Vorwürfen sei, kam es nun noch dicker. Bisher wurde das Vorenthalten von umfangreicher E-mail  Kommunikation gegenüber den KPMG Forensikern als zu schwerwiegend aufgefasst, als dass den Worten des Adler-Verwaltungsratsvorsitzender Prof. Dr. A. Stefan Kirsten in einer Presseerklärung kurz nach Vorlage des Berichts glauben egschenkt würde:

„Meine persönliche Ansicht zur Gesamtbewertung des Berichts ist eindeutig: Es gab unbotmäßigen versuchten Einfluss in Anzahl und Tiefe durch Dritte, aber von einer systematischen und umfassenden Bereicherung zulasten anderer Stakeholder kann meines Erachtens überhaupt keine Rede sein. Betrug und Täuschung gab es nicht. Finanzielle Korrekturen, wo im Bericht gefunden und aufgeführt, werden korrigiert. Sie sind aber immateriell und daher für die Stakeholder irrelevant. Materiell, in der Sache und im Ton halte ich die Viceroy-Vorwürfe für vollkommen überzogen und daher für nicht haltbar.“ – Für die Marktteilnehmer so nicht akzeptabel, wie die Betrebungen der SdK zeigen, die die Interessen der aktuellen und ehemaligen Aktionäre und Anleihegläubiger der Adler Group  und deren „Vorgängergesellschaften“ vereinen möchte.

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SdK bringt es auf den Punkt

Die SdK ist der Ansicht, dass der von KPMG erstellte Sonderprüfungsbericht die von Viceroy Research vorgebrachten Vorwürfe aus dem Oktober 2021 nicht wie von der Gesellschaft angegeben zu großen Teilen enkräftet, sondern in wesentlichen Punkten sogar bestätigt bzw. aufgrund unzureichender Dokumentenlage keine Aussage zu einzelnen Vorwürfen getroffen werden kann.(www.sdk.org, Adler Group) Und fordert weitere Untersuchungen. Was notwendig und sinnvoll ist, soll die Adler group wirklich eine Chance haben sich aus dem „Sumpf“ der Vergangenheit wieder freizumachen. Spannend wird dabei nun der nächste Punkt:

Nach dem Versagungsvermerk KPMG’s wurden am Samstag Abend die Bilanzen 2021 veröffentlicht – und wenig später Rücktritte des Verwaltungsrates. Neuanfang möglich?

Samstag Morgen diskutierten ausführlich die Auswirkungen der Testatsversagungen für Adler Group und Adler Real Estate und lagen dabei wohl mit einer Annahme relativ richtig: „Hierbei könnte man auf die bereits im Forensikbericht erwähnten Bewertungen der Projektentwicklungen der Consus denken. In diesem Zusammenhang möglicherwiese auch an den Neenesatz, dass die meissten Consus Entwicklungsprojekte einen Baustop gehabt hätten als die KPMG-Prüfen vor Ort Überprüfungen vornahmen.“ (nwm, 30.04.2022, Adler Gruppe Schlimmer geht immer)

Bilanz mit etwas Licht und ganz viel Schatten

Zuerst mal das Positive – eigentlich das „alte ADO Properties und teilweise Adler Real Estate Geschäft“: Mit Nettomieterträgen in Höhe von 346,2 Mio EUR (+18% gegenüber dem Vorjahr) und einem operativen Ergebnis aus Vermietung (FFO 1) in Höhe von 137,1 Mio EUR (+28%) hat die Gesellschaft ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2021 erreicht. Der FFO 1 je Aktie lag bei 1,17 EUR (2020: 1,34 EUR). Auf vergleichbarer Basis stiegen die Nettomieterträge des renditetragenden Portfolios um +2,5% gegenüber dem Vorjahr.

Die operative Basis der Adler Group ist stabil und robust und wir machen Fortschritte bei der Verbesserung unserer Kapitalstruktur“, sagte Maximilian Rienecker, Co-CEO der Adler Group. Co-CEO Thierry Beaudemoulin fügt hinzu: „Die Adler Group verfügt über ein werthaltiges Bestandsportfolio und eine attraktive Projektentwicklungs-Pipeline an Top-Standorten.“

Schön gesagt – aber da gab es noch andere Bilanzpostionen – die so nicht erwartet worden sind.

UND DAS SCHLIMMEUND IRRITIERENDE IST, SELBST DIESE ZAHLEN WOLLTE KPMG NICHT TESTIEREN! Das Ergebnis vor Steuern in Höhe von -1.023 Mio.EUR (2020: +383 Mio EUR) beinhaltet die Auswirkungen einer Wertminderung von Geschäfts- oder Firmenwerten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Consus Real Estate AG in Höhe von 1.083 Mio EUR. Der Wertminderungsbedarf resultiert im Wesentlichen aus Effekten aus gestiegenen Baukosten und einer deutlichen Reduzierung des erwarteten Projektentwicklungsvolumens.

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Consus scheint nur eingebracht geworden zu sein, um Geld zu machen. Nicht für die Adler Group oder deren Aktionäre, sondern nur für die Haupktionäre der Consus!

Das „restliche Geschäft“ betreffend Adler Real Estate und ADO Properties und die durchgeführten Desinvestments waren „in Ordnung“:  Das EBITDA aus Vermietung stieg 2021 um +22% auf 227,7 Mio EUR, was einer Marge von 65,8% entspricht (2020: 63,7%). Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter stieg im Laufe des Jahres deutlich von 6,30 EUR auf 7,45 EUR vor dem Hintergrund umfangreicher Verkäufe nicht-strategischer Portfolios. Gleichzeitig sank die operative Leerstandsquote des Bestandsportfolio von 3,4% per Ende 2020 auf nur noch 1,1% zum 31. Dezember 2021, was im Vergleich zu anderen börsennotierten Wohnungsunternehmen ein äußerst niedriger Wert ist.

Zum Ende des Geschäftsjahres 2021 stieg der beizulegende Zeitwert des Renditeportfolios auf vergleichbarer Basis um 10,1% im Vergleich zum Vorjahresende. Der beizulegende Zeitwert des gesamten Portfolios einschließlich der Entwicklungen lag bei 10,0 Mrd. EUR (Jahresende 2020: 11,7 Mrd. EUR). Zum 31. Dezember umfasste das renditetragende Kernportfolio 27.469 Einheiten und war damit deutlich niedriger als ein Jahr zuvor (69.722). Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die angekündigten Portfolioverkäufe an LEG und Velero/KKR sowie die erwartete Ausübung der Option von LEG für den verbleibenden 63%igen Anteil des Unternehmens an Brack Capital Properties N.V. zurückzuführen (der zum Geschäftsjahresende 2021 unter den zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten erfasst wurde). Das verbleibende Portfolio wird in den kommenden Jahren durch die neuen Wohnungen aus den Build-to-Hold-Entwicklungsprojekten ergänzt. Die gesamte Build-to-Hold-Entwicklungspipeline der Adler Group besteht aus ca. 6.000 Einheiten und wird durch zusätzliche 10.000 Einheiten im Segment „Build-to-Sell“ ergänzt.

Ausblick – eine kleinere Adler Group mit einem „guten „Restportfolio“

Nach signifikanten Verkäufen aus dem renditetragenden Bestandsportfolio erwartet die Adler Group, für das Jahr 2022 Nettomieteinnahmen in der Größenordnung von 203-212 Mio EUR und einen FFO 1 in der Größenordnung von 73-76 Mio EUR zu erzielen. In den kommenden Wochen wird das Unternehmen seinen Dividendenvorschlag unter Berücksichtigung des neuen Unternehmensumfelds sorgfältig prüfen und bis zur Jahreshauptversammlung am 29. Juni 2022 bekannt geben.

Folge Rücktrittsorgie im Adler Verwaltungsrat – berechtigt wenn man Versagunsgvermerk KPMG’s ernst nehmen will.

Samstag, 20:32 Uhr die nächste Adler Meldung:

„Aufgrund der Erteilung des „Disclaimers of Opinion“ (Versagungsvermerk) durch den Abschlussprüfer für den Konzernabschluss und den Einzelabschluss der Adler Group S.A. haben alle Mitglieder des Verwaltungsrats, die im Jahr 2021 ein Mandat innehatten, ihren Rücktritt mit sofortiger Wirkung angeboten.
Für die Weiterführung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens wurden die Rücktritte von Thilo Schmid, Thomas Zinnöcker sowie des Co-CEOs Thierry Beaudemoulin nur mit Wirkung zur Hauptversammlung der Gesellschaft am 29. Juni 2022 angenommen.
Der Verwaltungsrat besteht nun aus dem Verwaltungsratsvorsitzenden Prof. Dr. A. Stefan Kirsten, dem CEO und Daily Manager Thierry Beaudemoulin, Thilo Schmid und Thomas Zinnöcker. Der Verwaltungsrat wird sich auf der Hauptversammlung zur Wiederwahl stellen.“

Bedeutet konkret: 4 Mitglieder des Verwaltungsrates sind mit sofortiger Wirkung ausgeschieden, 3 werden erst zum 29.06.2022 ausscheiden und haben den Plan sich dann zur Wiederwahl stellen zu wollen. Neuanfang mit drei belsateten Verwaltunsgratsmitgleidern und einem verwaltunsgratspräsidenten, der erst nach 2021 „kam“? Auf jedne Fall legte Adler group Samtag Nacht um 22:49 Uhr nochmals nach:

Unternehemnsmeldung um 22:49 Uhr, 30.04.2022 erläutert die Versagungsgründe für KPMG

„Laut KPMG Luxembourg wird die Vorenthaltung von Informationen durch das Unternehmen als außergewöhnlicher Umstand eingestuft, die den Wirtschaftsprüfer daran hindere, ausreichende Nachweise über die Identifizierung und Offenlegung von nahestehenden Unternehmen und Personen sowie über wesentliche Transaktionen und Kontensalden von nahestehenden Unternehmen und Personen zu erlangen. Dies hindert KPMG Luxembourg auch daran, zu beurteilen, ob die buchhalterische Behandlung zumindest einiger dieser Transaktionen angemessen ist und mit deren Inhalt übereinstimmt, sowie zu beurteilen, ob die Einschätzung des Managements bezüglich der Bewertung bestimmter Kontosalden angemessen ist. Zusammengefasst führt dies KPMG Luxembourg zu einem „disclaimer of opinion“.“

IRRITIEREND – WIESO WILL SICH DIESER VERWALTUNGSRAT MIT OFFENSICHTLICH 3 ÜBRIGGEBLIEBENEN PERSONEN ( 4 SIND DEFINITV WEG), DIE BEREITS 2021 IN VERANTWORTUNG WAREN, SICH DER WIEDERWAHL STELLEN? SOLLTEN DIE AKTIEN, DIE NOCH UNTER KONTROLLE DER GRUPPEN STEHEN KÖNNTEN, DIE AN DEN MUTMASSLICHEN SCHÄDIGUNGEN DER ADLER GROUP BETEILIGT WAREN, DIE „ALTEN KOPFE“ WIEDER IN VERANTWORTUNG WÄHLEN KÖNNEN? Neuanfang ist notwendig, wenn man überhaupt noch eine Chance haben will! Derzeit ist die Adler Group Aktie ein heisses Eisen im Depot der bereits investierten Anleger. Brandgefährlich. Und derzeit ist die zukünftige Entwicklung absolut uneinschätzbar.

Bleibt zu hoffen für alle Stakeholder. dass der Rumpfverwaltunsgrat mit seiner Ansage Recht behalten sollte: “ Wir wollen die Gründe für den disclaimer of opinion so schnell wie möglich beseitigen. Wir streben für 2022 einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk an.“

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Chart: Adler Group S.A. | Powered by GOYAX.de

 

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