ABO Wind mit dem Kopf durch die Wand: „87% Zustimmung zur KGaA Umwandlung“ – naja. Auf jeden Fall reichte es.

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ABO Wind und wasserstoff

ABO Wind – eine Gesellschaft, die für die Energiewende steht. Ein Nachhaltigkeitswert, dessen Bewertung bereits ein Stück Zukunft enthält. Oder enthielt? Seit  Februarhochs bei 96,00 EUR ging es zuerst ohne erkennbare Gründe abwärts bis auf 65,50 EUR. Dann am 1. Juni 2023 die Absicht die AG zur KGaA zu wandeln.

Und die Aktie gab weiter nach – mittlerweile müssen die Aktionäre mit Kursen bei aktuell 44,80 EUR vorliebnehmen. Natürlich steht die allgemeine Börsenstimmung gerade frontal den Windenergieaktien entgegen, aber die hausgemachten Probleme wegen der anstehenden KGaA-Umwandlung tun ihr übriges. In einer solchen Stimmungslage helfen dann der ABO Wind auch nicht exorbitant gute Unternehmensmeldungen – weder der Zuschlag für das 5 GW EE-Projekt in Neufundland im September, der Meilenstein im Finnlandgeschäft noch die Wasserstoffprojekte der ABO Wind scheinen die Kapitalmärkte zu beeindrucken. Eigentlich schade um die spannende Aktienstory.

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Und jetzt ist es amtlich: ABO Wind AG wird zur ABO Wind KGaA. Gründerfamilien setzen sich durch – ohne Rücksicht auf den Aktienkurs.

Wer sich die Abläufe der ABO Wind Hauptversammlung zu Gemüte führen will: Dirk Hagemann @keinSpekulant hat auf X ehemals Twitter eine spannende Darstellung der Versammlung aus seiner Sicht veröffentlicht, inclusive seiner überzeugenden HV-Rede GEGEN die KGaA-Umwandlung. Und trotzdem – die 51% der Gründerfamilien und die Zustimmung des Mainova-Pakets von rund 10% sicherten von vorneherein den Ablauf. Passend zur unbeholfenen Kommunikationspolitik der Gremien der ABO Wind AG die bedingt korrekte Überschrift der passenden Unternehmensmeldung:

ABO Wind AG: 87 Prozent befürworten Formwechsel in ABO Energy KGaA“ (CN ABO Wind, 30.10.2023) – abwesende Aktionäre? Zählen nicht – stimmt, aber…

87% der an der Hauptversammlung vertretenen Aktien standen für JA, so sollte man es der guten Ordnung halber formulieren. Macht das Abstimmungsergebnis weniger beeindruckend: Denn von 9.220.893 Aktien der ABO Wind waren „nur“ 7.064.373 gültige Stimmen auf der HV vertreten, von denen wiederum 906.033 gegen den Vorschlag stimmten. Also sind insgesamt neben den rund 52%, die den Gründerfamilien Ahn und Bockholt zuzurechnen sind (um die 4.794.864 Stück) und den 10% der Mainova AG, die den Plänen der Gründerfamilien positiv gegenüberstand, mit 922 089 Aktien vom Rest nur rund 440.000 Stimmen für den Vorschlag gewonnen worden.

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Mit anderen Worten: Zwar 87% Zustimmung auf der Hauptversammlung, aber dahinter stehen nur 66,7% der Aktien. Also rund 1/3 der Aktionäre muss die Folgen der KGaA-Umwandlung mittragen, ohne dem aktiv zugestimmt zu haben. Gleiches gilt für die Kosten der Umwandlung, die eigentlich nur dem Machterhalt der Gründerfamilien dient – interessante Interessenskollission…

In der Unternehmensmeldung liest es sich etwas anders…

„Wir freuen uns, dass viele Aktionäre die Chancen erkannt haben, die sich mit einem Wechsel der Rechtsform und der Firmierung für die Gesellschaft ergeben“, sagte Vorstand Alexander Reinicke.Und der Fahrplan steht: Sobald der Formwechsel in eine KGaA im Handelsregister eingetragen ist, bestimmen die beiden Unternehmensgründer, Dr. Jochen Ahn und Matthias Bockholt, als Gesellschafter der Komplementärin über die Geschäftsführung der ABO Energy KGaA. Die bisherigen Vorstände werden in der Rolle als Geschäftsführer der Komplementärin das Unternehmen weiterhin führen. Damit behalten die beiden Gründer Einfluss. Das gilt auch für den Fall, dass künftige Kapitalerhöhungen die derzeitige Mehrheit der Gründerfamilien von aktuell ca. 52 Prozent verwässern sollten.

„Diese Kontinuität und Verlässlichkeit für unsere Geschäftspartner und Mitarbeitenden zu sichern, waren für Vorstand und Aufsichtsrat ein wichtiges Motiv für den Formwechsel“, sagt Vorstand Reinicke. „In der künftigen Struktur können wir perspektivisch auf der Eigenkapitalseite weiter wachsen und zugleich den Wettbewerbsvorteil als von den Gründerfamilien geprägtes Unternehmen bewahren.“

Hauptaktionäre mit dem Kopf durch die Wand – ABO Wind Aktie als deren Spielball. Sorry demnächst ABO Energy Aktie

Seit der Ankündigung der Hauptaktionäre (rund 52%) aus der AG eine am Kapitalmarkt ungern gesehene KGaA zu machen, wird sich nur noch auf diese „Umwandlung“, die die Kontrolle der derzeitigen Hauptaktionäre unabhängig von deren zukünftigem Aktienanteil an der ABO Wind zementieren würde, konzentriert. Mit einigen unbeholfen anmutenden Argumentationen und Stellungnahmen machen es sich die Organe der ABO Wind in ihrem „Marketingeinsatz“ für die KGaA-Umwandlung noch schwerer gegenüber den normalen Aktionären, die sowieso schon eine ihren Interessen entgegenlaufende Umwandlung vor Augen haben. Oder durch vorherigen Verkauf der Aktien vermeiden.

Dabei ist ABO Wind operativ stark unterwegs – warum sonst auch der Kapitalbedarf für weiteres profitables Wachstum, der dem Kontrollwahn der Hauptaktionäre entgegensteht. Ausser natürlich man kontrolliert die ABO Wind als Komplementär in der gewünschten Form einer KGaA.

Strategie der ABO Wind ist klar – selber Fertigbauen und dann mehr kassieren.

In Deutschland und weiteren europäischen Kernmärkten sei ABO Wind bestrebt, entwickelte Projekte in eigener unternehmerischer Verantwortung schlüsselfertig zu errichten. Daher wirken sich Erfolge bei der Entwicklung in diesen Ländern auf den Liquiditätsbedarf aus. In Kolumbien hat ABO Wind unlängst zwei Solarparks zur Baureife gebracht. Die Projekte mit jeweils rund zehn Megawatt Leistung sind die ersten, die ABO Wind nun in Lateinamerika schlüsselfertig errichtet. Die Bauphase hat begonnen. Die Inbetriebnahme ist für die erste Jahreshälfte 2024 geplant. Damit werden auch diese Projekte bis zum Verkauf bei Fertigstellung Liquidität binden. Das gilt noch in deutlich stärkerem Maße für die beiden finnischen Windparks Pajuperänkangas (87 Megawatt) und Illevaara (30 Megawatt), die Ende 2023 errichtet sein sollen. Pajuperänkangas ist das bislang größte Projekt, das ABO Wind schlüsselfertig errichtet. Aktuell befinden sich damit mehr Megawatt in der Phase der schlüsselfertigen Errichtung als je zuvor.

Rekordkurs fortzusetzen zwingt ABO Wind mehr vorzufinanzieren.

Insbesondere die Entwicklung in Deutschland spricht für eine weitere Verstärkung des Trends. In den vergangenen zehn Jahren hatte das Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 75 Megawatt pro Jahr ans Netz gebracht. Dieser Wert wurde 2023 bereits Ende Mai erreicht. Und es wird noch einiges dazukommen. Aktuell hat ABO Wind im Heimatmarkt Deutschland 19 Erneuerbare-Energie-Projekte mit rund 200 Megawatt Leistung in der Umsetzung. Die Projekte sind entweder bereits im Bau oder kurz davor. Dabei handelt es sich zu 80 Prozent um Windkraft- und zu 20 Prozent um Solarprojekte.

Weitere sieben Windkraftprojekte mit gut 100 Megawatt Leistung sind genehmigt. Sobald für diese Projekte Tarife gesichert sind, werden sie ebenfalls kurzfristig in die Bauphase überführt. Hinzu kommen weitere Windkraftprojekte mit mehr als 100 Megawatt Leistung, für die in diesem Jahr Genehmigungen zu erwarten sind, sowie Solarprojekte mit nochmals mehr als 100 Megawatt Leistung, deren Bau in den nächsten 13 Monaten beginnen soll.

Aufgrund der Vielzahl der gerade in Deutschland aktuell in Entwicklung befindlichen Projekte ist davon auszugehen, dass nach 2025 das Volumen der Projekte in der Bauphase weiter wachsen wird. „Für den Vorstand ist es eine dankbare Aufgabe, die mit der Umsetzung eines stetig steigenden Projektvolumens verbundenen Herausforderungen zu meistern“, sagt Reinicke.Und jetzt kommt Kanda hinzu – ein wirkliches Mega-Projekt.

Eine spannende Investmentstory – mit der Einschränkung des beschlossenen Formwandels. Und der ungeklärten Höhe der Kapitalerhöhung – oder -erhöhungen…

Vor einiger Zeit konnten wir einen Blick „von Innen“ auf die ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029) bieten: EXCLUSIVINTERVIEW mit dem Mitglied der Geschäftsführung der ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029), Herrn Alexander Koffka.

Nicht nur 20 GW Projekte im Bereich Solar- und Windenergie – zusätzlich20 GW mit“Wasserstoffproduktion“-verbundene beim Unternehmen aus Wiesbaden -Perspektiven vorhanden. Und wie der Aktienmarkt auf Dauer die Chancen dieses Nachhaltigkeitswertes einschätzt, kann spannend werden. Und wie die Umwandlung in eine KGaA letztendlich wirkt. Das kanadische 5-GW-Projekt ist einerseits aufgrund der Grösse – Klumpenrisiko – mit Vorsicht, aber andererseits auch eine riesige Chance für die ABO Wind. Und Finnland als einer der Hauptmärkte für die nächsten Jahre bietet auch diverse Chancen. Für die Aktie gilt: Operativ müssen die negativen Auswirkungen des Formwechsels verarbeitet werden, wenn die Aktionäre wieder Freude am Wert haben sollen.

Charttechnisch ist die Lage klar: Desaströs. Operativ: Positiv. Formwechsel: Wirkungen für die Kursentwicklung negativ, dazu die Unsicherheit über die Höhe der anstehenden Kapitalerhöhungen. Ebenfalls ist eine potentielle Übernahmephantasie perdu – dauerhaft.

 

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