ABO Wind Aktie Minus 8,13 %. Warum? Zwei gute Gründe: Umwandlung in KGaA. Offensichtlich grosse Kapitalerhöhung voraus.

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ABO Wind und wasserstoff

ABO Wind – eine Gesellschaft, die für die Energiewende steht. Ein Nachhaltigkeitswert, dessen Bewertung bereits ein Stück Zukunft enthält. Oder enthielt? Seit den Februarhochs bei 96,00 EUR ging es wieder – ohne erkennbare operative Gründe – abwärts bis auf 65,50 EUR. Dann eine ad-hoc um 12:59 Uhr –

und die Aktie taucht ab: Um 13:00 Uhr bei 60,60 EUR, danach leichte Gegenbewegung auf 61,60 EUR – immer noch Minus 7,23% . Nachdem man die Prognosen für 2022 und 2023 kräftig erhöht hatte und weitere operative Meldungen „passten“, schien die Aktie wie entfesselt. Und jetzt? Konsolidierung? Gewinnmitnahmen? Woran es auch immer lag, für diejenigen, die spät auf den Trend aufgesprungen sind, bittere Rücksetzer. Und so ist es für die weitere Kursentwicklung wichtig, dass die Wachstumsstory „lebendig bleibt“ oder „wiederbelebt“ wird. Dazu lieferte ABO Wind Ende Februar auch operativ – 250 MW EE-Projekt-Paket in Spanien an Repsol verkauft – und dann letzte Woche ein Dämpfer verpackt in guten Nachrichten: Genehmigungsflut führt zu gestiegenen Chancen, aber auch entsprechendem Kapitalbedarf zur Vorfinanzierung von Proekten bis zur Fertigstellung. Denn dabei kann ABO Wind die grössten Spannen erzielen.

Während die positiven Aussichten beflügelnd wirkten, wirkte die Ankündigung verschiedene Formen der Kapitalzufuhr zu prüfen – insbesondere eine Kapitalerhöhung – verunsichernd. Wieviel Verwässerung, zu welchen Konditionen…

Heute dann Konkretisierung und eine bittere Pille für den Kapitalmarkt durch ABO Wind.

„ABO Wind AG prüft Formwechsel in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien“ – bedeutet einen Formwechsel, der den ABO Wind Aktionären die – wenn auch aufgrund der derzeitigen Aktionärsstrukur unwahrscheinlichen – Phantasie einer Übernahmeprämie nimmt. Gerade in ABO Winds Branche sehen viele Kapitalmarktanalysten zahlungskräftige Interessenten, die beriet wären zur Schaffung grösserer einheiten viel Geld in die Hand zu nehmen. So zuletzt bei der Übernahme der TION durch EQT, den Abgabespekulationen der Morgan Stanley Fonds bei ihrer PNE-Beteiligung, …

Die eigentlich antiquierte KGaA garantiert den „persönlich haftenden“ Komplementären unabhängig von ihrer Aktienbeteiligung die Kontrolle der Gesellschaft. Während vor kurzem Fresenius, auch aufgrund des Kapitalmarkt-Drucks die alte KGaA-Struktur auflöt, geht ABO Wind, um den Hauptaktionären die Kontrolle weiter zu garantieren, den gegengesetzten Weg.

Konkret – ABO Wind vor wohl wesentlichen Kapitalerhöhungen. Denn sonst macht die aufwendige Umwandlung in eine KGaA wenig Sinn.

In der ad-hoc von heute wird erläutert: „Auf Grundlage einer heutigen Erörterung sind Vorstand und Aufsichtsrat übereingekommen, einen Formwechsel der ABO Wind AG in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) vertieft zu prüfen und durch die Erstellung der hierzu notwendigen Dokumentationen vorzubereiten. In den nächsten Monaten wollen die Gremien dann entscheiden, ob sie der Hauptversammlung einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Hintergrund des erwogenen Formwechsels ist der Wunsch, die Möglichkeiten der Gesellschaft am Kapitalmarkt zu verbessern. Aktuell ist das Potential für Kapitalerhöhungen begrenzt, weil die Familien der Gründer als Mehrheitsaktionäre auch weiterhin maßgeblichen Einfluss ausüben möchten. Nach einer Umwandlung in eine KGaA könnte ihr Einfluss als Gesellschafter einer Komplementärin gesichert bleiben. Die bewährte Struktur eines familiengeführten Unternehmens, das zugleich für eine Finanzierung auch über den Kapitalmarkt offen steht, bliebe gewahrt. Daran würde sich nichts ändern, wenn die Beteiligung der Gründerfamilien am Kommanditkapital bei etwaigen Kapitalerhöhungen unter die Schwelle einer Mehrheit sinken würde.

Sofern die weiteren Prüfungen und Entscheidungen positiv verlaufen sollten, geht der Vorstand davon aus, der Hauptversammlung noch in diesem Jahr einen Beschlussvorschlag zu einem Formwechsel vorlegen zu können.

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Aktuell liegen die Gründerfamilien zusammen bei 52% des Aktienkapitals – nach KGaA Umwandlung ist der Stimmantail am Aktienkapital „egal“, sofern es um die Entscheidungsbefugnisse über die ABO Wind – Gesellschaft.

Aktuelle Aktionärsstruktur: „Die Familien der Unternehmensgründer und Vorstände Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn halten jeweils rund 26 Prozent der Aktien. Beide haben den Besitz auf ihre Ehepartner und drei Kinder aufgeteilt. Keiner dieser insgesamt zehn Eigentümer besitzt alleine mehr als neun Prozent der Anteile. Größter einzelner Aktionär der Gesellschaft ist der Frankfurter Energiedienstleister Mainova AG mit gut zehn Prozent der Anteile.“ (Homepage ABO Wind, Stand 1.06.2023).

Dazu kommen diverse Fondsgesellschaften, die zu den institutionellen Anteilseignern innerhalb des Streubesitzes mit jeweils weniger als fünf Prozent zählen: Enkraft, GS&P, DWS, Capricorn, Value-Partnership, Aguja, KBC, Baring Asset, Murphy&Spitz, Spirit Asset Management und PFP Advisory. Und gerade diese Investoren könnten bei einem Formwechsel ihre Beteiligung an der ABO Wind auf den Prüfstein legen. Eine KGaA findet definitv am Kapitalmarkt nicht dieselbe Wahrnehmung wie eine Aktiengesellschaft, was der Kapitalmarkt heute durch den deutlichen Kursverlust klar zum Ausdruck bringt.

GRUND FÜR DEN KAPITALBEDARF: „Wir sind mit den Geschäftszahlen des ersten Quartals zufrieden und somit auf Kurs“,

sagt Vorstand Alexander Reinicke. Es zeichne sich weiterhin ab, dass der Konzern 2023 einen Jahresüberschuss von deutlich mehr als 20 Mio EUR erwirtschaften werde. Das war dem Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 zum ersten Mal gelungen. In den kommenden Jahren seien weitere Steigerungen zu erwarten. Der Umfang der baureifen Projekte steige aktuell deutlich an. Um möglichst viele dieser Wind- und Solarparks in europäischen Kernmärkten des Unternehmens zügig selbst errichten zu können, prüfe der Vorstand derzeit verschiedene Optionen wie die Durchführung einer Kapitalerhöhung. Denn während der Bauphase ist der Kapitalbedarf hoch.

Viele Projekte parallel zu errichten, erfordert entsprechende Liquidität. Die investierten Mittel fließen nach Abschluss der Projektfinanzierung und des -verkaufs zurück. „Um die günstigen und sich weiter verbessernden Bedingungen für erneuerbare Energien optimal zu nutzen, erwägen wir daher verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, unter anderem die Ausgabe neuer Aktien“, sagt Reinicke. Entscheidungen oder Beschlüsse gebe es diesbezüglich bislang aber nicht.

Super Perspektiven durch steigende Zahl von Genehmigungen – politischer Rückenwind wirkt langsam

Ursächlich für die gute Entwicklung im ersten Quartal und die positiven Perspektiven ist die wachsende Zahl an Genehmigungen. Dieser Trend ist aktuell insbesondere in Deutschland spürbar. Bundesweit wuchs die genehmigte Windkraftleistung im ersten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 59 Prozent. Im März übertraf die genehmigte Leistung die Schwelle von 1.000 Megawatt. Einen noch höheren Monatswert hat es historisch erst einmal gegeben. An dieser erfreulichen Entwicklung partizipiert ABO Wind. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres hat der Projektentwickler in Deutschland Genehmigungen für mehr als 70 Megawatt Windkraftleistung erwirkt. ABO Wind erwartet für das Gesamtjahr 2023 allein im Inland Windkraft-Genehmigungen für rund 200 Megawatt Leistung.

Treiber des Wachstums sind Gesetzesänderungen, die zunehmend Wirkung entfalten. So hat die Bundesregierung das „Wind-an-Land-Gesetz“ im Sinne der EU-Notfallverordnung angepasst. Für Genehmigungsverfahren in ausgewiesenen Windvorranggebieten sind nun keine artenschutzrechtlichen Prüfungen mehr erforderlich. Das wird voraussichtlich die Genehmigungsverfahren beschleunigen und das Genehmigungsvolumen weiter erhöhen. Mehrere laufende Windkraftplanungen von ABO Wind haben von den Novellierungen bereits profitiert, weil Gerichte und Behörden die entsprechenden Konsequenzen gezogen haben.

Strategie der ABO Wind ist klar – selber fertigbauen und dann mehr kassieren.

In Deutschland und weiteren europäischen Kernmärkten ist ABO Wind bestrebt, entwickelte Projekte in eigener unternehmerischer Verantwortung schlüsselfertig zu errichten. Daher wirken sich Erfolge bei der Entwicklung in diesen Ländern auf den Liquiditätsbedarf aus. In Kolumbien hat ABO Wind unlängst zwei Solarparks zur Baureife gebracht. Die Projekte mit jeweils rund zehn Megawatt Leistung sind die ersten, die ABO Wind nun in Lateinamerika schlüsselfertig errichtet. Die Bauphase hat begonnen. Die Inbetriebnahme ist für die erste Jahreshälfte 2024 geplant. Damit werden auch diese Projekte bis zum Verkauf bei Fertigstellung Liquidität binden. Das gilt noch in deutlich stärkerem Maße für die beiden finnischen Windparks Pajuperänkangas (87 Megawatt) und Illevaara (30 Megawatt), die Ende 2023 errichtet sein sollen. Pajuperänkangas ist das bislang größte Projekt, das ABO Wind schlüsselfertig errichtet. Aktuell befinden sich damit mehr Megawatt in der Phase der schlüsselfertigen Errichtung als je zuvor.

Rekordkurs fortzusetzen zwingt ABO Wind mehr vorzufinanzieren.

Insbesondere die Entwicklung in Deutschland spricht für eine weitere Verstärkung des Trends. In den vergangenen zehn Jahren hatte das Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 75 Megawatt pro Jahr ans Netz gebracht. Dieser Wert wurde 2023 bereits Ende Mai erreicht. Und es wird noch einiges dazukommen. Aktuell hat ABO Wind im Heimatmarkt Deutschland 19 Erneuerbare-Energie-Projekte mit rund 200 Megawatt Leistung in der Umsetzung. Die Projekte sind entweder bereits im Bau oder kurz davor. Dabei handelt es sich zu 80 Prozent um Windkraft- und zu 20 Prozent um Solarprojekte. Weitere sieben Windkraftprojekte mit gut 100 Megawatt Leistung sind genehmigt. Sobald für diese Projekte Tarife gesichert sind, werden sie ebenfalls kurzfristig in die Bauphase überführt. Hinzu kommen weitere Windkraftprojekte mit mehr als 100 Megawatt Leistung, für die in diesem Jahr Genehmigungen zu erwarten sind, sowie Solarprojekte mit nochmals mehr als 100 Megawatt Leistung, deren Bau in den nächsten 13 Monaten beginnen soll.

Aufgrund der Vielzahl der gerade in Deutschland aktuell in Entwicklung befindlichen Projekte ist davon auszugehen, dass nach 2025 das Volumen der Projekte in der Bauphase weiter wachsen wird. „Für den Vorstand ist es eine dankbare Aufgabe, die mit der Umsetzung eines stetig steigenden Projektvolumens verbundenen Herausforderungen zu meistern“, sagt Reinicke.

Eine spannende Investmentstory – mit der Einschränkung des angestrebten Formwandels. Und der ungeklärten Höhe der Kapitalerhöhung – oder -erhöhungen…

Vor einiger Zeit konnten wir einen Blick „von Innen“ auf die ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029) bieten: EXCLUSIVINTERVIEW mit dem Mitglied der Geschäftsführung der ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029), Herrn Alexander Koffka. Und im Januar konnte man die Erwartungen für 2022 nochmals toppen – Ergebnisse wären über der zuletzt Anfang Dezmeber erhöhten Prognose.

Nicht nur 20 GW Projekte im Bereich Solar- und Windenergie – zusätzlich 15 GW mit“Wasserstoffproduktion“-verbundene beim Unternehmen aus Wiesbaden – MEHR DAZU IN UNSEREM BEITRAG VOM 26.08.2022 – Perspektiven vorhanden. Und wie der Aktienmarkt auf Dauer die Chancen dieses Nachhaltigkeitswertes einschätzt, kann spannend werden. Auch wenn die Kurssteigerungen bis Anfang Februar am Ende schon sehr nach Kaufpanik aussahen, so sollte zumindest mittel- bis langfristig durchaus noch etwas gehen können bei ABO Wind – zumindest operativ. Ob beim Aktienkurs…

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