Die Aareal Bank hat im zweiten Quartal ihre positive Geschäftsentwicklung aus dem Auftaktquartal fortgesetzt. Aufgrund der im Juni bekanntgegebenen Vereinbarung zum Verkauf der Softwaretochter Aareon, weist die Aareal Bank Gruppe ab sofort ihre Geschäftsergebnisse separiert aus: Die Aareon wird bis zum Closing als zur Veräußerung bestimmter Geschäftsbereich ausgewiesen. Das Bankgeschäft wird als fortgeführter Geschäftsbereich dargestellt und nach Closing ausschließlich in die Berichterstattung einfließen. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.
Dementsprechend stieg das Betriebsergebnis im Bankgeschäft im ersten Halbjahr aufgrund eines starken Ertragswachstums um 31 Prozent auf 181 Mio. € (H1 2023: 138 Mio. €). Davon entfielen 90 Mio. € auf das zweite Quartal, mehr als das Doppelte des Vorjahreszeitraums (Q2 2023: 42 Mio. €). Damit ist die Aareal Bank voll auf Kurs, das Betriebsergebnisziel für die Bank im Geschäftsjahr 2024 von 250 bis 300 Mio. € zu erreichen. Zum guten operativen Ergebnis trug insbesondere der gestiegene Zinsüberschuss bei, der die weiterhin erhöhte Gesamtrisikovorsorge in Höhe von 90 Mio. € im zweiten Quartal mehr als kompensieren konnte.
Der seit 1. August amtierende Vorstandsvorsitzende Dr. Christian Ricken erklärte: „Die Aareal Bank ist im operativen Geschäft gut unterwegs und finanziell robust. Sie hat eine starke Position in ihren Märkten, ergreift Chancen und managt ihre Risiken aktiv. Darauf können wir für die nächste Phase der Unternehmensentwicklung bauen.“
Das Ergebnis aus zur Veräußerung bestimmten Geschäftsbereichen, das die Aareon erfasst, lag im ersten Halbjahr bei minus 136 Mio. € (H1 2023: -32 Mio. €) und im zweiten Quartal bei minus 142 Mio. € (Q2 2023: -2 Mio. €). Grund dafür war die bereits im zweiten Quartal erforderliche bilanzielle Erfassung des größten Teils der mit der Transaktion verbundenen Kosten in Höhe von rund 150 Mio. € in Zusammenhang mit der Vereinbarung zum Aareon-Verkauf. Der abzüglich der transaktionsbedingten Kosten anfallende Veräußerungsgewinn von rund 2 Mrd. € wird hingegen erst zum Closing verbucht, das in der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet wird. Dies sollte auf Konzernebene zu einem Konzernergebnis von rund 2,2 Mrd. € für das Geschäftsjahr 2024 führen.
Der Zinsüberschuss stieg im ersten Halbjahr um 11 Prozent auf 530 Mio. € (H1 2023: 476 Mio. €). Hier wirkten sich das im Vorjahresvergleich höhere Kreditportfolio und die guten Margen des Neugeschäfts sowie das stabile Einlagengeschäft positiv aus. Vor dem Hintergrund des wieder normalisierten Zinsniveaus geht die Aareal Bank davon aus, dass der Höchststand aus dem Schlussquartal 2023 inzwischen überschritten ist. Im zweiten Quartal lag der Zinsüberschuss bei 262 Mio. € (Q2 2023: 248 Mio. €). Für das Gesamtjahr erwartet die Bank einen Zinsüberschuss auf Vorjahresniveau.
Der Provisionsüberschuss im Bankgeschäft belief sich im ersten Halbjahr auf minus 2 Mio. € (H1 2023: 17 Mio. €), im zweiten Quartal betrug der Provisionsüberschuss 0 Mio. € (Q2 2023: 9 Mio. €). Belastet wurde das Ergebnis durch seit diesem Geschäftsjahr anfallende, regelmäßige Provisionszahlungen an das gemeinsam mit der Aareon gegründete Joint Venture First Financial Software GmbH für die Vermittlung von Einlagen- und Zahlungsverkehrsgeschäft. Diese beliefen sich im ersten Halbjahr auf 20 Mio. €. Das Joint Venture bündelt Fachexpertise rund um Zahlungsverkehrssoftwarelösungen für die Immobilienwirtschaft sowie angrenzende Branchen und gewährleistet – unabhängig vom Verkauf der Aareon – auch zukünftig eine nahtlose Zusammenarbeit von Aareon und Aareal Bank.
Die Risikovorsorge lag mit 163 Mio. € im ersten Halbjahr (H1 2023: 160 Mio. €) im Rahmen der für das Jahr anvisierten Größenordnung. Die Risikovorsorge resultiert im Wesentlichen aus Kreditausfällen US-amerikanischer Büroimmobilien. Im zweiten Quartal belief sich die Risikovorsorge auf 80 Mio. € und lag damit unter dem Vorjahreszeitraum (Q2 2023: 128 Mio. €). Darüber hinaus wurden im ersten Halbjahr 13 Mio. € an Risikovorsorge im Ergebnis aus Finanzinstrumenten fvpl für Bewertungsanpassungen ausgewiesen (H1 2023: 36 Mio. €), ebenfalls insbesondere für US-Büroimmobilien, davon im zweiten Quartal 10 Mio. €. Bereits in der gebildeten Risikovorsorge berücksichtigt ist eine im dritten Quartal vorgesehene Reduktion bestehender NPLs in Höhe von rund 300 Mio. €.
Der Bestand an leistungsgestörten Krediten (NPLs) betrug per Ende Juni 1,4 Mrd. € (31.12.2023: 1,6 Mrd. €). Auch hier handelt es sich im Wesentlichen um US-Büroimmobilienfinanzierungen. Im Bürosegment in Europa hat die Bank seit 2022 keinen neuen notleidenden Kredit zu verzeichnen.
Der Verwaltungsaufwand blieb ohne mit der Transaktion verbundener Kosten im ersten Halbjahr mit 180 Mio. € stabil (H1 2023: 172 Mio. €). Die Cost-Income-Quote in der Bank lag im ersten Halbjahr bei 34 Prozent und damit auch im internationalen Vergleich auf einem sehr guten Niveau. Im zweiten Quartal belief sich der Verwaltungsaufwand auf 96 Mio. € (Q2 2023: 66 Mio. €). Die Steigerung erklärt sich insbesondere durch Einmaleffekte wie die Auflösung von Rückstellungen im Vorjahresquartal. Zudem sind hier transaktionsbedingte Kosten aus dem Aareon-Verkauf in Höhe von rund 10 Mio. € berücksichtigt.
Nach Abzug von Steuern in Höhe von 53 Mio. € belief sich das Konzernergebnis für die Bank im ersten Halbjahr auf 128 Mio. € (H1 2023: 90 Mio. €). Auf das zweite Quartal entfielen davon 61 Mio. € (Q2 2023: 18 Mio. €). Trotz der bereits ausgeführten Belastungen im Ergebnis aus zur Veräußerung bestimmten Geschäftsbereichen ergab sich im ersten Halbjahr insgesamt ein den Eigentümern der Aareal Bank zurechenbares Konzernergebnis von 22 Mio. € (H1 2023: 67 Mio. €) bzw. minus 49 Mio. € im zweiten Quartal (Q2 2023: 16 Mio. €).
Die Aareal Bank bleibt weiterhin sehr solide kapitalisiert. Die harte Kernkapitalquote (Basel IV phase-in-Quote) der Bank (pro-forma, fortgeführter Geschäftsbereich nach IFRS 5) lag zum Ende des zweiten Quartals trotz des Portfoliowachstums bei 20,1 Prozent (31.03.2024 ausgewiesen: 19,7 Prozent; 31.12.2023 ausgewiesen: 19,4 Prozent). Die entsprechende Gesamtkapitalquote belief sich auf 24,0 Prozent (31.03.2024 ausgewiesen: 23,7 Prozent; 31.12.2023 ausgewiesen: 23,5 Prozent). Die Basel IV CET1 Quote (fully phased) stieg ebenfalls an auf 15,0 Prozent von 13,4 Prozent zu Ende letzten Jahres.
Die Refinanzierungsaktivitäten gingen im ersten Halbjahr planmäßig voran und die Aareal emittierte ihre erste grüne Senior Non Preferred Anleihe. Diese war bei einem Volumen von 500 Mio. € um mehr als das Dreifache überzeichnet. Anfang Juli emittierte die Aareal Bank sehr erfolgreich einen Pfandbrief mit einem Volumen von 500 Mio. € und einer Laufzeit von fünf Jahren, die eine ähnliche Überzeichnung aufwies. Das über Plattformen generierte Geschäft mit festverzinslichen Einlagen von Privatkunden entwickelte sich ebenfalls positiv. Das Volumen konnte per Ende Juni auf rund 3,5 Mrd. € (31.12.2023: 2,6 Mrd. €) gesteigert werden und erreichte damit sein Zielniveau.
Finanzvorstand Marc Heß erklärte: „Unsere Einlagen aus der Wohnungswirtschaft liegen weiterhin mit rund 14 Milliarden Euro auf einem stabilen Niveau. Darüber hinaus haben wir mit jetzt rund 3,5 Milliarden Euro unser aktuelles Zielvolumen an Privatkundeneinlagen erreicht. Kombiniert mit unseren sehr gelungenen Emissionsaktivitäten bestätigt dies die erfolgreiche Diversifizierung unserer Refinanzierungsquellen und unterstreicht die sehr solide Liquiditätssituation der Bank.“
Entwicklung der Geschäftssegmente
Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen konnte das Portfoliovolumen gegenüber dem Vorquartal auf 32,6 Mrd. € gesteigert werden (31.03.2024: 32,1 Mrd. €). Die durchschnittlichen Beleihungsausläufe im Bestandsportfolio beliefen sich weiterhin auf gute 56 Prozent. Auch der Yield-on-Debt, der die Schuldendienstfähigkeit der ausgereichten Kredite beschreibt, entwickelte sich gut. Er stieg auf 10,1 Prozent (31.03.2024: 9,8 Prozent) und damit auf ein hohes Niveau. Diese Kennzahlen sind ein Indikator für ein gesundes Risikoprofil, denn sie drücken steigende Mieteinahmen und positive Wertentwicklungen der finanzierten Objekte aus.
Die Aareal Bank agierte aufgrund marktbedingt hoher Volatilität und geringen Transaktionsvolumina im Neugeschäft weiterhin selektiv, dies aber bei sehr guten Risiko-Ertragsprofilen. Das Neugeschäftsvolumen inklusive Prolongationen belief sich per Ende Juni auf insgesamt 3,1 Mrd. € (30.06.2023: 4,1 Mrd. €). Die Erstkreditvergabe lag mit 1,8 Mrd. € leicht unter dem Vorjahresniveau (30.06.2023: 2,4 Mrd. €) – bei weiterhin guten durchschnittlichen Bruttomargen von 267 Basispunkten und sehr konservativen Beleihungsausläufen (LTVs) von durchschnittlich 46 Prozent.
Im zweiten Quartal finanzierte die Aareal Bank unter anderem ein Portfolio von sechs Shopping-Centern für Star Capital Finance in Polen. Die Finanzierung mit einem Volumen von insgesamt 285 Mio. € ist 2024 bislang eine der größten Transaktionen in Zentral- und Osteuropa.
Das Bestandsvolumen an grünen Finanzierungen stieg per Ende Juni auf 5,9 Mrd. € (31.12.2023: 4,8 Mrd. €). Das als grün klassifizierte Kreditvolumen liegt nunmehr bei 9,9 Mrd. € (31.12.2023: 9,0 Mrd. €), dies entspricht 31 Prozent des gesamten gewerblichen Finanzierungsportfolios der Aareal Bank.
Im Segment Banking & Digital Solutions lag das Einlagenvolumen von Kunden aus der Wohnungs- und Energiewirtschaft im zweiten Quartal mit durchschnittlich 13,8 Mrd. € unverändert auf einem stabilen und hohen Niveau. Das neue Joint Venture wirkt sich hier bereits positiv auf die Kundenentwicklung aus.
Der Zinsüberschuss des Segments stieg in den ersten sechs Monaten auf 135 Mio. € (H1 2023: 111 Mio. €), davon entfielen 70 Mio. € auf das zweite Quartal (Q2 2023: 59 Mio. €). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum reflektiert das hohe Einlagenvolumen der Kunden in Verbindung mit dem inzwischen wieder normalisierten Zinsniveau.
Ausblick
Das Betriebsergebnisziel für die Bank im Geschäftsjahr 2024 liegt unverändert bei 250 bis 300 Mio. €. Aufgrund des mit Closing des Aareon-Verkaufs zu verbuchenden Veräußerungsgewinns wird auf Konzernebene für das Geschäftsjahr 2024 nunmehr ein Konzernergebnis von rund 2,2 Mrd. € erwartet.