Salzgitter ordert 100 MW Elektrolyseur. Stacks kommen aus Norwegen, aber nicht von Nel. Hydrogen pro überzeugt.

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Salzgitter – setzt auf Wasserstoff, um sich für zukünftige Herausforderungen einer decarboniserten Wirtschaft aufzustellen. Und Salzgitter vergibt derzeit die notwendigen Aufträge für die erste Ausbaustufe der wasserstoffbasierten Stahlherstellung am Standort Salzgitter.  Salzgitter setzt darauf, mit Wasserstoff eine Lösung zu haben, um „grünen Stahl“ wettbewerbsfähig produzieren zu können. Nach Zusage der staatlichen Subventionen und der Sicherung der Fremd-Finanzierung bestellt manbei  ANDRITZ eine der europaweit größten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff.

ANDRITZ ist exklusiver Partner von  Hydrogen pro ASA, die das Herz der Elektrolyseure liefern: Die Stacks.

So kommt bei diesem prestigeträchtigen Auftrag zwar eine norwegische Firma zum Zuge. Aber zur Enttäuschung der immer noch zahlreichen Nel-Enthusiasten ist mit Hydrogen pro ASA (ISIN: NO0010892359) der deutlich kleinere oder vielleicht der noch deutlich kleinere Anbieter von Elektrolyseurstacks aus Norwegen zum zuge gekommen. Auch eine Technologieentscheidung: Während sich Nel als „the recognized industry leader of Alkaline and Proton Exchange Membrane (PEM) water electrolysi“ präsentiert, setzt Hydrogen pro ASA auf „high-pressure alkaline electrolysers, and we are proud to have some of the most advanced technology in the industry“.

Auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH wird eine 100-MW-Elektrolyseanlage errichtet.

Die auf EPC-Basis gelieferte Anlage wird HydrogenPro-Technologie zur Druck-Alkali-Elektrolyse enthalten. Ab 2026 soll die Anlage rund 9.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen, welcher für die Produktion von grünem Stahl genutzt wird. Dies wird der Beginn der industriellen Nutzung von Wasserstoff im Rahmen vom Salzgitter Decarbonisierungsprogramm SALCOS® sein.

Hoch-Druck Elektrolyse gewinnt gegen Nel Angebote.

Und Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung Salzgitter Flachstahl GmbH, erklärt hierzu: „Die Beauftragung der Elektrolyseanlage ist ein bedeutender Schritt im Programm SALCOS® und unterstreicht unsere führende Position bei der Transformation der Industrie. Damit wir unsere Stahlherstellung jedoch zukünftig weitergehend CO2-frei gestalten können, ist die schnellstmögliche Anbindung an die entstehende Wasserstoffinfrastruktur unabdingbar. Nur so können wir das Potenzial von SALCOS® komplett ausschöpfen. Hier ist jetzt auch die Politik gefordert, bürokratische Hürden abzubauen und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur zu beschleunigen.“

Und warum man zum zuge kam erläutert Domenico Iacovelli, Vorstand der ANDRITZ-GRUPPE: “Wir sind sehr stolz, dass Salzgitter uns als Partner ausgewählt hat und freuen uns darauf, an dem ehrgeizigen Programm zur Umstellung auf die Produktion von grünem Stahl mitzuwirken. Durch ihr kompaktes Design passt unsere Wasserstoffanlage perfekt in die vorhandene Infrastruktur. Unsere umfassende Erfahrung im Großanlagenbau gibt uns eine solide Basis für die Umsetzung dieses innovativen Projekts in Zusammenarbeit mit unserem Partner HydrogenPro, dessen Druck-Elektrolyse-Stacks für große industrielle Anwendungen sehr gut geeignet sind.“

Salzgitter macht es, weil…

Viele Kapitalmarktteilnehmer hoffen, dass Salzgitter als Zykliker nicht immer der Liebling des Kapitalmarktes durch „grünen Stahl“ etwas von dieser Zyklik verlieren könnte. Beim Umbau der Stahlproduktion hilft es, dass man zuletzt im ersten Halbjahr 2023 in Anbetracht der konjunkturellen Lage relativ gute 461 Mio EUR EBITDA sowie 243 Mio EUR Gewinn vor Steuern erwirtschaften konnte – im Q2 schwächer als im Q1, aber immerhin weiter schwarze Zahlen bei sinkender Verschuldung. Starke Ausgangsbasis für die anstehenden Investitionen – mit einer Milliarde EUR Fördermitteln in der ersten Phase erst möglich geworden.

Einmal Zukunft, die möglicherweise weniger zyklisch wird, als die Gegenwart: Green Steel – ein „Produkt“ von dem sich europäische Stahlerzeuger eine wesentliche Verbesserung ihrer Wettbewerbssituation versprechen und damit ihr Überleben auf Dauer sichern wollen. Und auch die Zyklik soll durch ein erstmal „konkurrenzärmeres“ Produkt zumindest in den ersten Jahren herausgenommen werden. Langfristige Lieferverträge für grünen Stahl sollen über die Zyklen hinweg mehr Preiskontinuität liefern. Bei Salzgitter hat man den Plan bis 2033, die gesamte Stahlherstellung auf grünen Stahl umzustellen.

3 Stufen bis 2033 – Salzgitter’s Weg…

Ziel von SALCOS® ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen – und ist mit 1 Milliarde EUR Fördermitteln und 1 Mrd EUR Eigenanteil Salzgitter „finanziert“. Im Rahmen der kompletten Transformation sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen. Damit wird die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.

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Und bis dahin verdiente die Salzgitter auch mit dem klassischen Stahl gutes Geld. Mit einem neuen Umsatzrekord sowie das zweitbeste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte in 2022. Massgeblich für diesen Erfolg seien die herausragenden Ergebnisse der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung und Handel. Aber auch die Segmente Stahlverarbeitung und Technologie leisteten erfreuliche Beiträge, genau wie die Beteiligung an der Aurubis AG. HIER EINZELHEITEN
Aber nicht alles glänzt. Die Kritik eines Platow Briefes, der zuletzt am 6.04.2023 ausdrücklich unter dem Titel „Salzgitter – Klassischer Zykliker“ von einer Anlage abriet, sollte bei einer eventuellen Anlageentscheidung bedacht werden. Und „green steel“ ist ein Mittel- bis Langfristprojekt, dass erst in 2033 vollständig abgeschlossen sein soll. Ob solche Zeiträume für eine kurzfristige Anlageentscheidung relevant sein können, ist Ansichtssache…
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