Villeroy & Boch: Dividendenperle mit Übernahme. Aktie fährt Achterbahn.

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Villeroy & Boch Aktie springt an und dann fällt sie wieder. Warum? Übernahme. Eine grosse Übernahme für die Mettlacher. 7000 Mitarbeiter, 11 Produktionsstandorte in Europa und Nahost, in 2022 Umsatz von rund 737,2 Mio EUR und ein „bereinigtes“ EBITDA von 73,5 Mio EUR. Und das ist Villeroy & Boch 600 Mio EUR „wert“. Für einen Konzern, der in 2022 einen Umsatz von 994,5 Mio EUR erzielen konnte – mit einem EBIT von 96,8 Mio EUR -, ein grosser Brocken. Der Villeroy & Boch- Konzern (ISIN: DE0007657231) erzielt im Branchenvergleich überraschend hohe Margen und kann sich auf die positive Haltung des Kapitalmarktes verlassen – beispielsweise in unserem Gastbeitrag des Platow Briefs „Villeroy & Boch ist mehr als nur eine Dividendenperle„. Und jetzt wird man wohl versuchen die Ideal Standard Gruppe auf das bei Villeroy „übliche“Ertragsniveau zu heben.

Riskantes Spiel für Villeroy & Boch?

Die Übernahme schien zuerst bei den Anlegern gut anzukommen: Aktie sprang vom Vortagsschluss bei 18,15 EUR auf 18,70 EUR, gab dann aber die Gewinne schnell wieder ab und handelt aktuell bei 18,00 EUR mit 0,85% sogar im Minus. Bekommen die Anleger Angst vor der Grösse des Deals? Oder zweifeln sie daran, dass die Mettlacher die Profitabilität der Ideal-Gruppe steigern können? Oder ist der Kaufpreis schlicht zu teuer?

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Villeroy & Boch reduzierte im Rahmen der Übernahme die Schuldenlast der „Zielunternehmen“, die die Hedgefondseigentümer zuvor dem Konzern aufgebürdet hatten.

Erstmal positiv: Mit dem Erwerb aller operativen Gesellschaften der Ideal Standard Gruppe von der Anchorage Capital Group und von CVC Credit verwalteten Fonds akzeptiert Villeroy eine Unternehmensbewertung von 600 Mio EUR –  finanziert durch liquide Mittel und 250 Mio EUR  Fremdkapital. Der Erwerb umfasse sämtliche operative Konzerngesellschaften einschliesslich der Geschäftsaktivitäten in Nahost/Afrika, die die Ideal Standard Gruppe bisher über ein Joint Venture mit der Roots Group Arabia betrieben hatte. Gesellschafterdarlehen wurden nur in Höhe von rund 93 Mio EUR übernommen, und so werde der Verschuldungsgrad der Ideal Standard Gruppe signifikant reduziert.

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Passt – regional und thematisch.

Sieht zumindest Villeroy & Boch so: „Beide Unternehmen ergänzen sich optimal in ihrer regionalen Präsenz, ihren Vertriebsstrategien und hinsichtlich ihres Produkt- und Markenportfolios – das bildet die Basis für eine stärkere Wettbewerbsposition und zusätzliches Wachstum. In einer Branche mit weltweitem Wachstumspotential wird das integrierte Unternehmen so zu den umsatzstärksten Badprodukteherstellern Europas aufschließen.“ (Ad-hoc, Villeroy & Boch, 18.09.2023)

Es geht um die Ergänzung des Geschäftsbereichs „Bad & Wellness“, der in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023 aufgrund schwacher Baukonjunktur schwächelte. Man erzielte in diesem Segment einen Umsatz in Höhe von 298,9 Mio EUR und lag damit um 14,0 % unter Vorjahr. Dabei musste in allen Geschäftsfeldern ein Umsatzrückgang hingenommen werden. Dies zeigte sich hauptsächlich im Geschäftsfeld Sanitärkeramik (-21,5 Mio EUR) bedingt durch die konjunkturelle Abkühlung in Europa und den Bestandsabbau des Handels im ersten Halbjahr sowie im Geschäftsfeld Wellness (-14,4 Mio EUR), wo die Umsatzentwicklung der Outdoor-Spas unter einer Kaufzurückhaltung, ausgelöst durch politische Restriktionen im Kontext der Energiekrise, leidet. Immerhin erzeilte der Unternehmensbereich Bad & Wellness im ersten halbjahr ein EBIT von 33,3 Mio EUR (Vorjahr: 37,9 Mio EUR).

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Schwäche des Marktes genutzt, um sich stärker aufzustellen? Villeroy & Boch könnte damit richtig liegen. Auf jeden Fall wächst man nun in neue Umsatzregionen mit dem Segment und sollte diverse Einsparpotentiale und aber auch Cross-Selling-Potentiale heben können. Spannend, wie das Management diese Chance umsetzt und ob es gelingt, die Unternehmenskulturen „auf eine Wellenlänge“ zu bringen.

Chart: ViIlleroy&Boch AG | Powered by GOYAX.de
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