ABO Wind Aktie erreicht Tiefststand. Warum? 5 GW-Projekterfolg in Kanada zählt gar nicht? Aktionärsfeindliche KGaA abgestraft? Aber…

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ABO Wind und wasserstoff

ABO Wind – eine Gesellschaft, die für die Energiewende steht. Ein Nachhaltigkeitswert, dessen Bewertung bereits ein Stück Zukunft enthält. Oder enthielt? Seit den Februarhochs bei 96,00 EUR ging es wieder – ohne erkennbare operative Gründe – abwärts bis auf 65,50 EUR. Dann eine ad-hoc am 1. Juni 2023  –

und die Aktie taucht weiter ab. Und seitdem kennt die Aktie eigentlich nur Tristesse. Trotz operativer Erfolge, guten Geschäftsergebnissen und eigentlich hervorragenden Aussichten nähert sich die Aktie lange nicht gesehenen Tiefstständen. Und heute – passend – ein neues 52-Wochen-Tief erreicht.

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ABO Wind Aktie 50,00 EUR glatt.

Wer hätte das gedacht? Wegen welcher Meldung kann man fragen verkaufen Anleger eine Aktie, die Perspektiven bietet, einen strammen, profitablen Wachstumskurs fährt und in Fragen Nachhaltigkeit keine Defizite aufweist? Und wenn dann selbst ein „Zuschlag“ bei einem Mammutprojekt über insgesamt 5 GW – immerhin dem deutschlandweiten Onshore-Windkraftzubau der vergangenen drei Jahre entsprechend – nicht zu einem Kursfreudensprung führt, dann stimmt was nicht. Jedoch vor der Kür – dem 5 GW Projekt – zur Pflicht, dem Grund, warum die Aktie enttäuscht:

Um eine „Kapitalzufuhr“ für weiteres Wachstum über Aktien zu erreichen, soll die ABO Wind AG zur KGaA werden…

Und hier geht es nicht nur um die Verwässerungswirkung einer grossen Kapitalerhöhung – sonst würde der Aufwand einer Gesellschaftsformumwandlung keinen Sinn machen – sondern um die Auswirkungen des Formwechsels. In Kurzform: Investierbarkeit für viele Investoren verringert oder sogar ausgeschlossen wegen „antiquiertem KGaA-Modell“, Übernahmephantasie entfällt, Kontrolle der Gesellschaft durch die „alten“ Hauptaktionäre, egal wie gering deren Aktienanteil werden sollte, und vielleicht auch ein wenig die Frage, ob sich ABO Wind mit dem 5 GW Projekt nicht übernimmt.

SdK-Vorstand Paul Petzelberger fasst die negativen Folgen der KGaA-Umwandlung der ABO Wind in einem „Tweet“ am 31.08.2023 zusammen:

Der CEO von #ABOWind bringt es heute super auf den Punkt, warum die Aktionäre NICHT für eine Umwandlung in eine KGaA stimmen sollten: „ein Formwechsel in eine KGaA entkoppelt die Prägung und den Einfluss der Gründer und ihrer Familien von ihrer Mehrheit in der Hauptversammlung“.

Und so werden die eigentlich Pro-Umwandlung gemeinten Worte des ABO Wind CEO zu „dem“ Argument dagegen: Warum sollen nicht die Eiegntümer – Aktionäre – über „ihr“ Unternehmen entscheiden? Es betrifft ihre vermögensphäre, nicht mehr im  gleichne Umfang die der ehemaligen Hauptaktionäre, die die anstehenden grossen Kapitalerhöhungen nicht mehr mitmachen können oder wollen.

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„ABO Wind AG prüft Formwechsel in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien“

– bedeutet einen Formwechsel, der den ABO Wind Aktionären die – wenn auch aufgrund der derzeitigen Aktionärsstrukur unwahrscheinlichen – Phantasie einer Übernahmeprämie nimmt. Gerade in ABO Winds Branche sehen viele Kapitalmarktanalysten zahlungskräftige Interessenten, die beriet wären zur Schaffung grösserer einheiten viel Geld in die Hand zu nehmen. So zuletzt bei der Übernahme der TION durch EQT, den Abgabespekulationen der Morgan Stanley Fonds bei ihrer PNE-Beteiligung, …

Die eigentlich antiquierte KGaA garantiert den „persönlich haftenden“ Komplementären unabhängig von ihrer Aktienbeteiligung die Kontrolle der Gesellschaft. Während vor kurzem Fresenius, auch aufgrund des Kapitalmarkt-Drucks die alte KGaA-Struktur auflöst, geht ABO Wind, um den Hauptaktionären die Kontrolle weiter zu garantieren, den gegengesetzten Weg. Und da wirkt auch die Wachstumsperspektive durch den 5 GW-Landzuteilungserfolg am 1. September für die Aktionäre erstmal wenig attraktiv:

ABO Wind sichert Flächen für Wind- und Wasserstoffprojekt mit fünf Gigawatt in Neufundland.

Nicht nur die SK Group, der grösste Aktionär Plug Powers und enge JV-Partner im Bereich „green hydrogen“, erhielt einen Landplot im insgesamt auf 20 GW angelegten Wasserstoffhotspot in Neufundland, auch ABO Wind war einer der insgesamt 4 Bieter, die sich gegne starke Konkurrenz durchsetzen konnten: ABO Wind hat bei der Ausschreibung für Windenergieprojekte auf staatlichem „Crown Land“ in der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador als eines von vier Unternehmen einen Zuschlag erhalten. Das Unternehmen hat nun das exklusive Recht, auf den ausgeschriebenen Flächen das Windkraft- und Wasserstoffprojekt „Toqlukuti’k Wind and Hydrogen“ zu entwickeln. Dies gab Andrew Parsons, Minister für Industrie, Energie und Technologie der Provinz Neufundland und Labrador, letzte Woche Mittwoch bekannt.

5 GW vom 20 GW Wasserstoffportfolio der ABO Wind „durch“ – naja fehlt noch das Geld und die Abnehmerverträge…

„ABO Wind freut sich sehr über den Zuschlag“, sagt Vorstand Dr. Karsten Schlageter. „Wir wollen die exzellenten Windbedingungen der kanadischen Provinz nutzen, um einen Windpark mit fünf Gigawatt Leistung inklusive angeschlossener Wasserstoff- und Ammoniakproduktion zu entwickeln.” Die geplanten fünf Gigawatt entsprechen dem deutschlandweiten Onshore-Windkraftzubau der vergangenen drei Jahre und sind Teil des insgesamt 20 Gigawatt umfassenden Wasserstoff-Portfolios des Unternehmens.

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Die bezuschlagten Flächen liegen in der Nähe einer Biokraftstoffraffinerie von Braya Renewable Fuels in der Gemeinde Come by Chance. Das Projekt “Toqlukuti’k Wind and Hydrogen” soll grünen Wasserstoff produzieren und damit zur Dekarbonisierung der Raffinerie beitragen. Im März 2023 hatten Braya Renewable Fuels und ABO Wind eine Partnerschaft zur gemeinsamen Entwicklung von grünem Wasserstoff bekanntgegeben. „Wir freuen uns über den Zuschlag und auf die Zusammenarbeit mit ABO Wind bei der Produktion von grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak zur Deckung unseres lokalen Bedarfs, mit dem Potenzial, die Produktion auf globale Märkte auszuweiten“, sagte Frank Almaraz, Geschäftsführer von Braya Renewable Fuels.

Mehrere Phasen – sonst wäre es auch für ABO Wind nicht zu stemmen, auch bei einer Kapitalerhöhung.

Das Projekt ist in mehreren Phasen geplant: In der ersten Phase soll grüner Wasserstoff für die Raffinerie als lokale Abnehmerin hergestellt werden. In den weiteren Projektphasen wird grüner Ammoniak für den Export produziert. Dazu soll schrittweise Windkraft nahe der Raffinerie zugebaut und die Leistung der Elektrolyse-Anlagen stufenweise erhöht werden. Ammoniak ist aktuell zum Transport besser geeignet als Wasserstoff. ABO Wind führt daher Gespräche mit potenziellen Abnehmern des grünen Ammoniaks in Europa.

Erstmal aber geht es weiter mit der „ABO Wind KGaA“-Umwandlung.

Konkret – ABO Wind vor wohl wesentlichen Kapitalerhöhungen. Denn sonst macht die aufwendige Umwandlung in eine KGaA wenig Sinn. In einer ad-hoc wird erläutert: „Auf Grundlage einer heutigen Erörterung sind Vorstand und Aufsichtsrat übereingekommen, einen Formwechsel der ABO Wind AG in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) vertieft zu prüfen und durch die Erstellung der hierzu notwendigen Dokumentationen vorzubereiten. In den nächsten Monaten wollen die Gremien dann entscheiden, ob sie der Hauptversammlung einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Hintergrund des erwogenen Formwechsels ist der Wunsch, die Möglichkeiten der Gesellschaft am Kapitalmarkt zu verbessern. Aktuell ist das Potential für Kapitalerhöhungen begrenzt, weil die Familien der Gründer als Mehrheitsaktionäre auch weiterhin maßgeblichen Einfluss ausüben möchten. Nach einer Umwandlung in eine KGaA könnte ihr Einfluss als Gesellschafter einer Komplementärin gesichert bleiben. Die bewährte Struktur eines familiengeführten Unternehmens, das zugleich für eine Finanzierung auch über den Kapitalmarkt offen steht, bliebe gewahrt. Daran würde sich nichts ändern, wenn die Beteiligung der Gründerfamilien am Kommanditkapital bei etwaigen Kapitalerhöhungen unter die Schwelle einer Mehrheit sinken würde.

Sofern die weiteren Prüfungen und Entscheidungen positiv verlaufen sollten, geht der Vorstand davon aus, der Hauptversammlung noch in diesem Jahr einen Beschlussvorschlag zu einem Formwechsel vorlegen zu können.

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Aktuell liegen die Gründerfamilien zusammen bei 52% des Aktienkapitals – nach KGaA Umwandlung ist der Stimmantail am Aktienkapital „egal“, sofern es um die Entscheidungsbefugnisse über die ABO Wind – Gesellschaft.

Aktuelle Aktionärsstruktur: „Die Familien der Unternehmensgründer und Vorstände Matthias Bockholt und Dr. Jochen Ahn halten jeweils rund 26 Prozent der Aktien. Beide haben den Besitz auf ihre Ehepartner und drei Kinder aufgeteilt. Keiner dieser insgesamt zehn Eigentümer besitzt alleine mehr als neun Prozent der Anteile. Größter einzelner Aktionär der Gesellschaft ist der Frankfurter Energiedienstleister Mainova AG mit gut zehn Prozent der Anteile.“ (Homepage ABO Wind, Stand 7.09.2023).

Dazu kommen diverse Fondsgesellschaften, die zu den institutionellen Anteilseignern innerhalb des Streubesitzes mit jeweils weniger als fünf Prozent zählen: Enkraft, GS&P, DWS, Capricorn, Value-Partnership, Aguja, KBC, Baring Asset, Murphy&Spitz, Spirit Asset Management und PFP Advisory. Und gerade diese Investoren könnten bei einem Formwechsel ihre Beteiligung an der ABO Wind auf den Prüfstein legen. Eine KGaA findet definitv am Kapitalmarkt nicht dieselbe Wahrnehmung wie eine Aktiengesellschaft, was der Kapitalmarkt heute durch den deutlichen Kursverlust klar zum Ausdruck bringt.

Strategie der ABO Wind ist klar – selber fertigbauen und dann mehr kassieren.

In Deutschland und weiteren europäischen Kernmärkten sei ABO Wind bestrebt, entwickelte Projekte in eigener unternehmerischer Verantwortung schlüsselfertig zu errichten. Daher wirken sich Erfolge bei der Entwicklung in diesen Ländern auf den Liquiditätsbedarf aus. In Kolumbien hat ABO Wind unlängst zwei Solarparks zur Baureife gebracht. Die Projekte mit jeweils rund zehn Megawatt Leistung sind die ersten, die ABO Wind nun in Lateinamerika schlüsselfertig errichtet. Die Bauphase hat begonnen. Die Inbetriebnahme ist für die erste Jahreshälfte 2024 geplant. Damit werden auch diese Projekte bis zum Verkauf bei Fertigstellung Liquidität binden. Das gilt noch in deutlich stärkerem Maße für die beiden finnischen Windparks Pajuperänkangas (87 Megawatt) und Illevaara (30 Megawatt), die Ende 2023 errichtet sein sollen. Pajuperänkangas ist das bislang größte Projekt, das ABO Wind schlüsselfertig errichtet. Aktuell befinden sich damit mehr Megawatt in der Phase der schlüsselfertigen Errichtung als je zuvor.

Rekordkurs fortzusetzen zwingt ABO Wind mehr vorzufinanzieren.

Insbesondere die Entwicklung in Deutschland spricht für eine weitere Verstärkung des Trends. In den vergangenen zehn Jahren hatte das Unternehmen in Deutschland durchschnittlich 75 Megawatt pro Jahr ans Netz gebracht. Dieser Wert wurde 2023 bereits Ende Mai erreicht. Und es wird noch einiges dazukommen. Aktuell hat ABO Wind im Heimatmarkt Deutschland 19 Erneuerbare-Energie-Projekte mit rund 200 Megawatt Leistung in der Umsetzung. Die Projekte sind entweder bereits im Bau oder kurz davor. Dabei handelt es sich zu 80 Prozent um Windkraft- und zu 20 Prozent um Solarprojekte.

Weitere sieben Windkraftprojekte mit gut 100 Megawatt Leistung sind genehmigt. Sobald für diese Projekte Tarife gesichert sind, werden sie ebenfalls kurzfristig in die Bauphase überführt. Hinzu kommen weitere Windkraftprojekte mit mehr als 100 Megawatt Leistung, für die in diesem Jahr Genehmigungen zu erwarten sind, sowie Solarprojekte mit nochmals mehr als 100 Megawatt Leistung, deren Bau in den nächsten 13 Monaten beginnen soll.

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Aufgrund der Vielzahl der gerade in Deutschland aktuell in Entwicklung befindlichen Projekte ist davon auszugehen, dass nach 2025 das Volumen der Projekte in der Bauphase weiter wachsen wird. „Für den Vorstand ist es eine dankbare Aufgabe, die mit der Umsetzung eines stetig steigenden Projektvolumens verbundenen Herausforderungen zu meistern“, sagt Reinicke.Und jetzt kommt Kanda hinzu – ein wirkliches Mega-Projekt.

Eine spannende Investmentstory – mit der Einschränkung des angestrebten Formwandels. Und der ungeklärten Höhe der Kapitalerhöhung – oder -erhöhungen…

Vor einiger Zeit konnten wir einen Blick „von Innen“ auf die ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029) bieten: EXCLUSIVINTERVIEW mit dem Mitglied der Geschäftsführung der ABO Wind AG (ISIN: DE0005760029), Herrn Alexander Koffka.

Nicht nur 20 GW Projekte im Bereich Solar- und Windenergie – zusätzlich20 GW mit“Wasserstoffproduktion“-verbundene beim Unternehmen aus Wiesbaden -Perspektiven vorhanden. Und wie der Aktienmarkt auf Dauer die Chancen dieses Nachhaltigkeitswertes einschätzt, kann spannend werden. Und wie die – wohl bereits aufgrund der Hauptversammlunsgmehrheit der Hauptaktionäre sichere – Umwandlung in eine KGaA letztendlich wirkt. Das kanadische 5-GW-Projekt ist einerseits aufgrund der Grösse – Klumpenrisiko – mit Vorsicht, aber andererseits auch eine riesige Chance für die ABO Wind. Spannende Zeiten voraus.

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