Freiverkehr | AURELIUS-CEO Täubl im Interview: „Ein Exitvolumen von über einer halben Milliarde Euro…“

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Die Aktie der AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA (ISIN: DE000A0JK2A8)zählt zu den positiven Überraschungen des Börsenjahres 2021. Anleger honorieren die operativen Erfolge und die höhere Transparenz der Gesellschaft. Aber obwohl sich die Aktie innerhalb von zwölf Monaten verdoppelt hat, notiert sie mit aktuell 30,50 Euro noch weit unter dem zum 30. September ausgewiesenen NAV je Aktie von 40,43 Euro. Im Exklusiv-Interview mit dem Nebenwerte-Magazin sprach AURELIUS-CEO Matthias Täubl u. a. über die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, größere Deals, Chancen durch die Corona-Krise und spannende Exit-Perspektiven.
Wir haben das ausführliche Interview in zwei Teile „zerlegt“. Heute geht es um Struktur, Q3-Zahlen, den Office-Depot-Exit. Und warum man mit dem McKesson-Erwerb ganz neue Dimensionen stemmen konnte und wieso das lukrativ sein könnte. Dazu ein erster Blick auf potentielle Exitkandidaten. Nächstes Wochenende geht es weiter mit Teil 2 unseres Interviews mit CEO M. Täubl. Es wird über Aussagekraft und Berechnung des NAV, Transparenz , HanseYachts und Investitionen gesprochen. SPANNEND. Wenn Sie das nicht verpassen wollen, melden Sie sich bei unserem Newsletter an.
Herr Täubl, Sie sind der Vorstand der börsennotierten AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA (AEO). In welchem Verhältnis steht die AEO zu den anderen Unternehmen der Aurelius Gruppe?

Matthias Täubl: Der Begriff „AURELIUS Gruppe“ ist eine Sammelbezeichnung für Gesellschaften, die unter dem Namen „AURELIUS“ agieren. Sie geht auf das Jahr 2005 zurück, als die Gründer von AURELIUS eine erste Gesellschaft dieses Namens gründeten, die als lokaler Turnaround-Investor Transaktionen tätigte. Im Folgejahr wurde die AURELIUS AG, die heutige AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA, gegründet und ihre Aktien zum Handel im Freiverkehr der Deutschen Börse zugelassen. In den vergangenen 16 Jahren ist unter dem Markennamen AURELIUS ein europaweit aktiver Asset-Manager mit Büros in München, London, Stockholm, Madrid, Amsterdam, Mailand und Luxemburg entstanden.

Wesentliche Investmentplattformen sind der Fund AURELIUS European Opportunities IV sowie die börsengehandelte AURELIUS Equity Opportunities, die Konzernabspaltungen und Firmen mit Entwicklungspotenzial im Midmarket Bereich sowie im Lower Midmarket Bereich erwerben. Kernelement der Investmentstrategie ist die operative Unterstützung der Portfoliofirmen mit einem Team von fast 100 eigenen operativen Taskforce Experten. Darüber hinaus ist die AURELIUS Gruppe in den Geschäftsfeldern Wachstumskapital, Real Estate Opportunities sowie alternative Finanzierungsformen aktiv.

Die 9-Monatszahlen der AURELIUS Equity Opportunities sind an der Börse sehr positiv aufgenommen worden. Wie fällt Ihr Fazit für die ersten drei Quartale aus? Mit welchen Kennziffern waren Sie (noch) nicht zufrieden?

Matthias Täubl: Die vorgelegten Zahlen zeigen einmal mehr, dass unser Geschäftsmodell in allen Wirtschaftszyklen funktioniert und sich die große Nähe unserer operativen Kollegen zu unseren derzeit 28 Konzernunternehmen auszahlt. Besonders hervorheben möchte ich die sehr positive Entwicklung des operativen EBITDA, das im Jahresvergleich um 81 Prozent auf 181,4 Mio. Euro gestiegen ist, und somit nach neun Monaten schon über dem Wert des Gesamtjahres 2020 von 167,6 Mio. Euro liegt, sowie des NAV pro Aktie, der aktuell bei 40,43 Euro liegt. Ich bin mit den Zahlen sehr zufrieden, aber mein persönlicher Ehrgeiz ist natürlich, die Unternehmen weiter zu verbessern und damit letztendlich auch den Wert der Aktie weiter zu steigern. Hierfür arbeiten mein Team und ich Tag für Tag mit aller Energie!

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Anfang November haben Sie gemeldet, dass sich AURELIUS Equity Opportunities an der Übernahme von McKesson UK, der größten Transaktion der Unternehmensgeschichte, beteiligt und künftig 30 % des Unternehmens kontrollieren wird. Angesichts eines EBITDA im hohen zweistelligen Millionenbereich ist McKesson UK kein klassischer Sanierungsdeal. Welche Strategie steckt hinter dieser Transaktion?

Matthias Täubl: Wir haben unseren Investitionsfokus über die vergangenen Jahre bereits von harten Sanierungsfällen hin zu gesünderen Unternehmen verändert. Diese optimieren wir mit unseren rund 100 operativen Experten an den verschiedenen Stellschrauben natürlich weiter. Die extremen Sanierungsfälle machen wir allerdings schon länger nicht mehr. McKesson UK wurde im Rahmen des Anfang des Jahres aufgelegten Co-Investmentprogramms gemeinsam mit dem bereits angesprochenen Fonds AURELIUS European Opportunites IV erworben, wir kontrollieren dabei 30 Prozent des Unternehmens, der Fonds die restlichen 70 Prozent. Abgesehen von der Größe ist diese Transaktion eine klassischer AURELIUS Carve-out-Transaktion, also eine Abspaltung aus einem größeren Konzern, bei dem wir viel Potenzial durch weitere Optimierung und damit Steigerung der Profitabilität sehen.

Der McKesson-Erwerb erfolgt nur wenige Monate nach Auflegen des AURELIUS European Opportunities Fund IV, der es Ihnen nun ermöglicht, durch Co-Investments auch größere Transaktion stemmen zu können. Was ist daran attraktiver als bei kleineren und wie begegnen Sie den damit verbundenen größeren Risiken?

Matthias Täubl: Der Fonds ist eine Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells in eine neue Größenordnung. Wir machen als AURELIUS Equity Opportunities weiter Transaktionen nach dem bisherigen Muster und nun eben auch größere in der Co-Investmentstruktur. Dies eröffnet uns ein neues Segment, dass wir als AURELIUS Equity Opportunities alleine nicht hätten bearbeiten können. Wenn man so will, können wir nun in einem viel größeren Teich fischen und gemeinsam auch größere Fische an Land ziehen. Da wir hier jeweils einen kleineren Teil von in der Regel 30 Prozent kontrollieren, steigt unser Risiko an sich nicht. Wir generieren so zusätzliches Wachstum und Wertschaffung für alle unsere Stakeholder.

Vor kurzem erzielte AURELIUS durch Platzierung einer neuen Tranche der 2024er-Anleihe einen Liquiditätszufluss von 45 Mio. Euro. Haben Sie diese Mittel für den McKesson-Erwerb benötigt oder stehen in den nächsten Wochen bzw. Monate weitere größere Übernahmen an?

Matthias Täubl: Der Kapitalbedarf für diesen Deal auf Seiten der AEO ist deutlich geringer. Und McKesson UK ist sicherlich nicht der einzig interessante Akquisitions-Kandidat. Wir sehen eine Vielzahl von Opportunitäten auf der Kaufseite. Hierfür sind wir nun finanziell noch besser gerüstet!

Welche weiteren Auslandsmärkte sind derzeit für Sie von besonderem Interesse oder fokussieren Sie sich eher auf Branchen? Gibt es derzeit „Premium-Branchen“?

Matthias Täubl: Wir sind durch unsere europaweit sieben Büros breit aufgestellt. Aus den jeweiligen Landesbüros decken wir dann die Nachbarländer und somit an sich ganz Westeuropa mit ab. Wie unser Name schon sagt, bleiben wir aber opportunistisch, sowohl was den Sitz der jeweiligen Gesellschaft betrifft als auch die jeweilige Branche. Wichtig ist die Auswahl der richtigen Targets, denn darin liegt für uns bereits die erste Wertschöpfung.

In den vergangenen Jahren war die Übernahme der Office Depot Europe Gruppe ihr „größter Brocken“. Mittlerweile haben Sie alle Einheiten des Konzerns verkauft oder abgewickelt. Wie ist Ihr Fazit des „Office Depot Europe“-Geschäfts?

Matthias Täubl: Office Depot war seinerzeit der umsatzmäßig größte Deal und in der Tat ein ziemlicher Brocken, um es salopp auszudrücken. Eine spannende und für uns auch erfolgreiche Transaktion. Dort haben unsere operativen Experten intensiv gearbeitet. Es wurden interne Strukturen neu aufgestellt, das Geschäft von einem noch viel zu stark auf Katalog basierten auf online umgestellt, Landesgesellschaften und Geschäftsbereiche eigenständig exitreif aufgestellt und veräußert und viele Maßnahmen mehr ergriffen, mit denen wir Office Depot Europe ziemlich umgekrempelt haben. Durch dieses ganze Bündel an Maßnahmen konnten wir das Unternehmen größtenteils gut neu aufstellen und für die einzelnen Unternehmensteile namhafte strategische Käufer gewinnen. Insofern ist das kurze Fazit: ein spannendes, arbeitsintensives und insgesamt erfolgreiches Investment.

Derzeit haben Sie einige Unternehmensbeteiligungen „im Schaufenster“ stehen. Und an anderer Stelle sprachen Sie von Exitvolumina im dreistelligen Millionenbereich für die nächsten 18 bis 24 Monate. Können Sie die Exit-Pipeline genauer darstellen?

Matthias Täubl: Grundsätzlich sind das die Konzernunternehmen, die bereits länger im Portfolio sind. Oftmals werden wir nach erfolgreicher Neuausrichtung von Strategen angesprochen, die Interesse bekunden. Wenn man sieht, dass die Gesellschaften, die in den nächsten ein bis zwei Jahren exitreif werden, zusammen ein operatives Ergebnis in der Größenordnung von 100 Mio. Euro erzielen, ist es sicherlich nicht zu hoch gegriffen, wenn man über ein Exitvolumen in der Größenordnung von über einer halben Milliarde Euro spekulieren möchte. Wir haben derzeit mehrere Verkaufsprozesse laufen, Namen kann ich hier natürlich keine nennen, aber rechnen Sie mit mehreren Verkäufen im kommenden Jahr. Erste bereits in den kommenden Monaten.

Herr Täubl, vielen Dank für das Interview.

 

Matthias Täubl | Geschäftsführender Direktor (CEO)

Matthias Täubl hat internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Fachhochschule Eisenstadt/Österreich sowie an der Helsinki Business Polytechnic/Finnland studiert. Nach mehreren Jahren bei der Knorr-Bremse AG und einer mittelgroßen Restrukturierungsberatung ist er seit 2008 in verschiedenen Positionen in der AURELIUS Task Force tätig. Hier war er unter anderem für die erfolgreiche Neuausrichtung der Getronics-Gruppe verantwortlich.

 

Über die AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA

Die AURELIUS Gruppe ist ein europaweit aktiver Asset Manager mit Büros in München, London, Stockholm, Madrid, Amsterdam, Mailand und Luxemburg.Wesentliche Investmentplattformen sind der Fund AURELIUS European Opportunities IV sowie die börsengehandelte AURELIUS Equity Opportunities SE & Co. KGaA („AEO“; ISIN: DE000A0JK2A8, Börsenkürzel: AR4), die Konzernabspaltungen und Firmen mit Entwicklungspotenzial im Midmarket Bereich (Fund) sowie im Lower Midmarket Bereich (AEO) erwerben. Kernelement der Investmentstrategie ist die operative Unterstützung der Portfoliofirmen mit einem Team von fast 100 eigenen operativen Taskforce Experten. Darüber hinaus ist AURELIUS in den Geschäftsfeldern Wachstumskapital, Real Estate Opportunities sowie alternative Finanzierungsformen aktiv. Mit der gemeinnützigen AURELIUS Refugee Initiative e.V. betreibt AURELIUS ein umfangreiches Hilfsprogramm für Flüchtlinge auf dem Weg in ein besseres Leben. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.aurelius-group.com

 


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