3U Holding traut sich was. 2026 ein „Wertschöpfungspotential“ von 510 bis 620 Mio EUR. Grössenwahn oder realistisch?

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3U Holding – Dividendennews brachten die Aktie weit  über die 5,00 EUR Kursmarke. Auch wenn man bei der 3U HOLDING AG (ISIN DE0005167902) mit einer hohen Ausschüttung nach dem erfolgreichen Exit bei der weclapp SE rechnete, so überraschte die 3,20 EUR-Ankündigung dann doch positiv. Nachdem am 15. Mai die Aktionäre am erfolgreichen weclapp Exit erhalten hatten, gab es zuletzt auf der Frühjahrskonferenz in Frankfurt für die Aktionäre einen Eindruck, wofür die im Unternehmen verbliebenen rund 70 Mio EUR Liquidität verwendet werden sollen: Stärkung und kräftiger Ausbau von allen drei verbliebenen Geschäftsfeldern. Sogar das alte Stammgeschäft Telekommunikation soll nicht nur weiterbetrieben werden, sondern soll durch Zukäufe neue Scherpunkte bedienen.

Und jetzt legt die 3U Holding mit einem ehrgeizigen Wachstumsplan „Mission 2026“ die Latte sehr hoch. Mit mehr als 220 Mio EUR geplanten Investitionen, die zur je zur Hälfte fremd- und eigenfinanziert sein sollen, will man Mehrwert schaffen, den man sogar klar beziffert. Mit 70 Mio EUR in der Kasse, einer MarketCap von derzeit 97,3 Mio EUR (XETRA-Schluss Freitag) sieht man in der Mission 2026 ein

„Wertpotenzial“ der 3U Holding auf eine Bandbreite von 510 bis 620 Mio EUR – starke Worte.

Wenn man dieses Wertpotential in Kapitlamarktsprache übersetzen will, sollte man damit wohl an eine potentielle Marktkapitalisierung von 510 bis 620 Mio EUR denken. Und – wenn der Name „Mission 2026“ Sinn machen soll – bis 2026 will man also nicht nur den weclapp-Erfolg in den Schatten stellen, sondern darüber hinaus ein zweites Standbein – die Erneuerbaren – so verstärken, dass man allein damit eine Verdopplung der derzeitigen MarketCap „rechtfertigen“ könnte. Hört sich sehr ehrgeizig an.

Ob auf dem Weg dahin Verwässerungen der Anteilseigner zu befürchten sind?

Kommt darauf an, ob und inwieweit man das GAP zwischen geplanter Eigenfinanzierung von gut 110 Mio EUR und dem aktuellen Kassenbestand von rund 70 Mio EUR durch zwischenzeitliche „Gewinnthesaurierung“ reduzieren kann. Beim Fremdfinanzierungsanteil kann man darauf setzen, dass die Banken gerne und zu noch relativ günstigen Konditionen Repoweringmassnahmen aufgrund der berechnbaren, langfristigen Rückflüsse mit bis zu 90% finanzieren.

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Dabei betont 3U Holding ausdrücklich sich weiterhin als Dividendenwert zu sehen.

Wir werden grundsätzlich weiterhin rund 50 Prozent des Jahresergebnisses in Form einer lukrativen Dividende ausschütten, dies kann wie im Fall der erfolgreichen Veräußerung der weclapp auch deutlich mehr werden“, sagte Vorstand Uwe Knoke in diesem Zusammenhang. Und jetzt zu den Eckpunkten der „Mission 2026“, wie die 3U Holding den weclapp-Erfolg nicht nur wiederholen will, sondern sogar in den Schatten stellen will:

Mission 2026 der 3U Holding – Segment SHK (Onlinehandel) – 300 bis 350 Mio EUR?

Bis 2026 strebt man an, den Umsatz von derzeit rund 30 Mio EUR auf über 150 Mio EUR zu steigern. Hierdurch soll ein Wertpotenzial von 300 bis 350 Mio EUR gehoben werden. Grundlagen dafür seien marktspezifisch die exzellenten Rahmenbedingungen aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Wärmewende (65 % EE-Vorgabe) und der gleichzeitig weiter zunehmende Fachkräftemangel sowie unternehmensspezifisch ein starkes organisches Wachstum durch Ausbau des Produktspektrums und durch die Erschließung neuer Marktsegmente, wie zum Beispiel die Fertighausindustrie oder im Bereich CO2-neutrales Heizen, aber auch Zukäufe von profitablen Unternehmen, die das bestehende Angebot komplettieren sollen.

Die deutliche Verbesserung des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf bis zu 8 % des Umsatzes (EBITDA-Marge) soll durch Effizienzsteigerung, Skaleneffekte und die schrittweise Erhöhung des Anteils von Eigenmarken erreicht werden. Zur Finanzierung von Akquisitionen sind 80 bis 100 Mio EUR aus Eigenmitteln vorgesehen. Überproportionales Wertsteigerungspotenzial in dem Segment sieht der Vorstand insbesondere durch den bis 2025 anvisierten Börsengang oder durch einen teilweisen bis vollständigen Verkauf der Tochtergesellschaft Selfio.

Also plant man mit dem aktuellen Trendthema „Onlinehandel mit seinem Fokus auf klimafreundliche Technologien zur Gebäudeheizung“ eine Erfolgsstory ala weclapp 2.0 zu schaffen. Die Ausgangsbasis ist gegeben. Und schaut man sich die die Übernahmeaktivitäten allein bei den Herstellern dieser „umweltfreundlichen Heizsysteme“, wie zuletzt der Verkauf Viessmanns, an, sind hier duchaus Potentiale vorhanden. Ob es dann zu einem Börsengang der selfio oder einem Direktverkauf kommen kann? Ob das Konzept aufgeht? Einmal hat es überzeugend geklappt. Ob ein zweites Mal, muss jeder für sich selber einschätzen. Bestimmt das unsicherste Segment im Misison 2026-Gesamtpaket.

Mission 2026 der 3U Holding – Erneuerbare Energien – 150 bis 200 Mio EUR?

Mit erneuerbaren Energien will 3U die sich verbessernden regulatorischen Rahmenbedingungen nutzen, um ihr Portfolio an Windkraftanlagen deutlich auszubauen. Wie im Juni bereits kommuniziert, werden Vorhaben im Repowering und in der bereits bestehenden Projektentwicklung ab 2025 je nach Planungs-, Genehmigungs- und Baufortschritt sukzessive ans Netz gehen. Für die angestrebte Verdreifachung der Nennleistung von derzeit 53 MW auf dann 150 bis 200 MW, erwartet 3U einen marktüblichen mittel- bis langfristigen Finanzierungsbedarf in einer Spanne von über 150 Mio EUR. Dieser soll durch zum Teil förderfähige zinsgünstige Darlehen aufgebracht werden, bei einem Eigenanteil von etwa 10 bis 20 %. Dank dieser Maßnahmen soll ein Wertpotenzial von 150 bis 200 Mio EUR realisiert werden.

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Drägerwerk meldete Freitag nach XETRA-Schluss für das erste Halbjahr kräftiges Umsatzplus und positives EBIT. Prognose „nur“ bestätigt. Montag Aktie im Blick halten
DEUTZ will es Plug Power und Ballard Power zeigen. Wasserstoff ja. Aber nicht mit Brennstoffzelle, sondern mit H2-Motor. Und MAHLE ist dabei.
Berechenbare langfrisitg sichere Einnahmen, Aufbau stiller Reserven während der „Finanzierungs- und Tilgungsphase“ der Anlagen – dieses Modell ist erprobt und wird von diversen Wettbewerbern praktiziert. Am 3. Juli schauten wir uns an, was bei Pureplayern die Börse als „Wert“ je MW-Erzeugunsgkapazität ansetzt:
Clearvise Eigenbestand zum 31.12.2022: 303 MW — 0,59 Mio EUR MarketCap je MW (3.7.2023)- wäre bei 3U in 2026: 88 bis 118 Mio EUR.
7C Solarparken Eigenbestand zum 3.07.2023: 446 MW — 0,69 Mio EUR MarketCap je MW (3.7.2023) – wäre bei 3U in 2026: 103 bis 138 Mio EUR.
Encavis Eigenbestand zum 31.12.2022: 2,11 GW — 1,15 Mio EUR MarketCap je MW (3.7.2023) – wäre bei 3U in 2026: 172,5 bis 230 Mio EUR.
Abgesehen von einem möglichen Holdingabschlag liegt 3U Holding hier in einem gerade noch akzeptablen Rahmen – vielleicht etwas zu optimsitisch- , sofern sich die Rahmenbedingungen für die Bewertung von Windenergie- und Solaranlagen nicht wesentlich verschieben sollten.

Mission 2026 der 3U Holding – ITK (Digitalisierung) – 60 Mio bis 70 Mio EUR.

Im Segment ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik) will sich 3U zunehmend als Digitalisierungspartner des Mittelstands mit hoher Kompetenz und konsequenter Kundenorientierung positionieren. Hier sollen langfristige Dienstleistungsverträge zu einem steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze führen, während im etablierten Kerngeschäft stabile Cashflows weiterhin erwirtschaftet werden sollen. Das organische Wachstum des Geschäftsfelds Managed Services soll durch Unternehmenszukäufe beschleunigt werden. In diesem Segment soll die EBITDA-Marge nachhaltig auf dem hohen Niveau von 25 % bis 30 % gehalten werden. Der Vorstand strebe an, für dieses Segment bis Ende 2026 ein Wertpotenzial von 60 bis 70 Mio EUR zu realisieren.

Schwer einzuschätzen, aber ITK ist immerhin das Geschäftsfeld in dem das Management über den grössten Erfahrungsschatz verfügen sollte. In diesem Geschäft gibt es durchaus ernstzunehmende, wesentlich grössere Wettbewerber, aber bsiher zeigte man bei 3U Holding, dass man dieses Geschäft operativ erfolgreich betreiben kann – Risiko bei Zukäufen und notwendigen Integrationskosten sollte im Hinterkopf gehalten werden. Allein die angestrebte Bewertung des Segments zeigt klar die Prioritäten im Konzern und legt den Schwerpunkt auf SHK. Mit dem „langweiligen“ Geschäft der Erneuerbaren als CashCow und berechenbaren Ertragsbringer als Backup.
Intershop Aktie fällt kontinuierlich. Schwaches 2022 gefolgt von schwachem 2023. Kundenzurückhaltung wegen schwächelnder Konjunktur trifft.
Nikola Aktie Gestern +60%, Vorhandel +16%. Liegt das am Start der Bosch Serienfertigung? Oder dem 50 Tre Auftrag? Wir tippen auf was anderes.
Nel Aktie auf dem Weg zum Pennystock oder mit neuem Schwung? Am 18. Juli geht es um Erwartungen. 20 MW Auftrag nur ein Vorgeschmack oder mehr?
Bilfinger Aktien – Platow Brief empfiehlt nicht zum ersten Mal zu kaufen. Und die Argumente lassen sich nicht von der Hand weisen.

Am Markt bereits bekannt, die Planungen für 2023. Mit vollen Kassen auch nach Dividendenausschüttung.

So sollen die Umsatzerlöse organisch auf 55,0 Mio bis 60,0 Mio EUR gesteigert werden – in 2022 erreichte man Umsätze der fortgeführten Bereiche von rund 50 Mio EUR. Beim EBITDA rechnet der Vorstand angesichts niedrigerer anderer Erträge (insbesondere aus dem Bauträgergeschäft) mit einem Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern unterhalb des Vorjahreswerts, zwischen 6,0 Mio. und 8,0 Mio EUR. Und das soll zu einem Konzernergebnis von voraussichtlich zwischen 2,5 Mio und 3,5 Mio EUR führen.

70 Mio EUR Liquidität bleiben nach Dividende in der Kasse übrig…

Wertgenerierende Zukäufe seien damit möglich. Und die Möglichkeit von Zukäufen von Unternehmen oder Kundenstämmen in den Segmenten SHK und ITK werden derzeit geprüft. Daher könnten die tatsächlichen Geschäftsergebnisse aufgrund von Akquisitionen von Unternehmen oder durch Veräußerung von operativen Einheiten des Konzerns höher oder niedriger ausfallen als hier prognostiziert. Sich hieraus ergebende Effekte seien nur begrenzt planbar.

Klar die Dividende 2022 ist singulär – erstmal. Aber…

… auch ohne Sondererlöse konnte 3U immerhin ein EBITDA mit den verbleibenden Einheiten. Nach dem weclapp-Wegfall ein EBITDA von rund 10 Mio EUR erzielen. Natürlich war der weclapp-Verkauf aussergewöhnlich erfolgreich. Und bestimmt in diesen Dimensionen nicht jedes Jahr möglich. Aber es bleiben drei Geschäftsfelder mit Chancen. Dazu kommt, dass die  Plattformen Selfio /PELIA in einigen Jahren in ähnliche Dimensionen wie weclapp wachsen könnte. Daneben könnte das vorgestellte „erneuerbare Energien“-Ausbaupaket zu einer Vervielfachung der Umsätze und des Segment-EBITDA führen. Und das realistisch – in einigen Jahren, aufgrund der langwierigen Genehmigungsverfahren in Deutschland, Daneben erwies sich die Telecommunication bisher als sichere Bank. Mit neuem Schwerpunkt „Managed Services“, was Wachstumschancen selbst im alten Stammgeschäft bietet.

3U steht zukünftig für:

  • Ursprünglichen Keimzelle des Konzerns – Telekommunikation. Neben einem schrumpfenden Festnetztelefoniemarkt, der immer noch positive Deckungsbeiträge liefert, setzt man hier auf das Wachstumssegment Digitalisierung und digitale Workspaces.
  • Erneuerbare: aus 53 MW Erzeugungskapazität sollen im Luafe der Jahre 150 bis 200 MW werden – bauartbedingt einer noch höheren Stiegerung der Stromproduktion.
  • Energieknappheit/Heizen/Gebäudetechnik, die im Bereich E-Commerce bedient werden. Erklärte Wachstumsmärktemit dem neuen Leitthema CO2-freies Heizen für Selfio/Pelia.
Aktienstory bleibt spannend…
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H2-Update – Weitere 3,7 Mrd EUR vom Europäischen Innovationsfonds bewilligt. News ThyssenKrupp nucera, Nel, Nikola, Everfuel, Plug Power, ITM Power, DEUTZ.
Krones Aktie springt hoch – Prognose erhöht.

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